Er sprüht vor Energie, wenn Martin Fuchs von den Pferden erzählt. Kein Wunder, denkt man, wenn er von seinem EM-Gold- und Olympia-Wallach Clooney (15) schwärmt oder von den Zukunftshoffnungen Conner (10) oder Leone (9). Doch der Springreiter redet nicht von seinen Pferden – sondern von solchen, die noch von ihm entdeckt werden sollen.
Denn: Europameister Fuchs hat der Pferdehandel so richtig gepackt! Im letzten Jahr gründet der 29-Jährige zusammen mit seiner Freundin Paris Sellon, einer amerikanischen Springreiterin, eine Firma. Mit «Twin Flame Horses» möchte das Paar in Europa talentierte Springpferde ausfindig machen und in den USA den perfekten Besitzer für sie finden.
Der Kitzel, einen künftigen Champion zu finden
Im Corona-Sommer 2020 haben die beiden richtig viel Zeit, die sie nebst dem Aufbau junger Pferde auch in ihre neue Leidenschaft stecken. «Es macht so viel Spass, gute Pferde zu finden», sagt Fuchs strahlend. Es ist dieser Kitzel, unter unzähligen Verkaufspferden einen möglichen künftigen Champion auszuwählen. Dafür schaut sich der Vize-Weltmeister von 2018 nach einem vollgepackten Tag noch mehrere Videos von Pferden an. «Ich habe auch schon direkt eines ab Video gekauft, das mir gefallen hat.»
Doch wann immer möglich fahren oder fliegen Fuchs und Sellon quer durch Europa zu den jeweiligen Ställen, sehen sich gleich mehrere Pferde an und reiten sie zur Probe. Fuchs hat das Gespür fürs Potenzial, die Kalifornierin kennt die Bedürfnisse des US-Marktes – eine perfekte Kombination. Das Geschäft ist besser als erhofft angelaufen.
Es liegt in den Fuchs-Genen
Das Näschen für vielversprechende Pferde hat Fuchs vererbt bekommen. Auch Papa Thomas (64) ist ein erfolgreicher Pferdehändler, wie schon dessen Vater Mathias – Martins Opa – es auch einst war. Doch der Handel hat sich gewandelt. «Mein Grossvater hat jeweils ein Lastwagen voller Pferde gekauft. Zuhause wurden sie dann schon auf dem Parkplatz weiter verkauft, sie schafften es nicht mal in den Stall.»
Fuchs und Sellon fliegen die Pferde nach dem Kauf in die USA zu ihrem Handelspartner. Mit grossem Interesse verfolgt Fuchs auch deren Werdegang weiter. Mittlerweile hält sich bei ihm die Leidenschaft fürs Springreiten und den Pferdehandel (fast) die Waage.