Das Resultat ist gut, aber noch nicht super. Marc Hirschi (23) wird bei Lüttich-Bastogne-Lüttich Neunter. Rund zehn Kilometer vor dem Ende, bei der Cote de la Roche aux Foucons, wird klar: Es reicht nicht zum Sieg beim ältesten Rennen der Welt. Der Rad-Diamant aus Ittigen BE kämpft wie ein Löwe, doch gegen den ausgerissenen Remco Evenepoel (22) ist kein Kraut gewachsen. Hirschi erreicht das Ziel mit den Verfolgern, wird im Zielsprint leicht eingeklemmt und verpasst das Podest.
Überraschend ist Hirschis Abschneiden nicht. Zwar wurde er in Lüttich vor zwei Jahren Zweiter, doch nach einem verpfuschten 2021 und einer Becken-Operation ist Hirschi auf dem Weg zurück. Entscheidend ist, dass er sich viel wohler auf dem Velo fühlt als noch letzte Saison. Das lässt für seine nächsten Rennen, die Tour de Romandie (ab Dienstag) und die Tour de Suisse im Juni, hoffen.
Wunderkind feiert grössten Sieg
Mit Evenepoel gewinnt ein Mann, dem noch mehr Talent nachgesagt wird als Hirschi. Und tatsächlich: Sein Antritt an der Cote de la Redoute 30 Kilometer vor dem Ziel ist überragend. Wie ein Sprinter jagt der Mann, der als 15-jähriger Captain der belgischen Fussball-Nachwuchsnati war, den Berg hoch.
«Ich wollte dort eine Bombe platzen lassen. Das ist mir gelungen», erzählt er im Ziel. Sein grösster Sieg überhaupt macht ihn fast sprachlos. «Unglaublich, es ist verrückt. Der beste Tag meines Lebens.»
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Alaphilippe im Spital
Im Erfolg vergisst Evenepoel nicht seinen Quick-Step-Teamkollegen Julian Alaphilippe (29, Fr). «Ich hoffe, es geht ihm gut», sagt er. Der Hintergrund: Rund 60 Kilometer vor dem Ziel fliegt Alaphilippe bei einem Massencrash in einen Graben. Womöglich prallt er sogar in einen Baum. Bange Momente.
15 Minuten später die Erlösung: Der Weltmeister kann seine Beine bewegen, ist aber mit der Ambulanz und starken Prellungen an Oberkörper und Rücken auf dem Weg ins Spital.