Darum gehts
- Walter Bucher, Radstar und Transportunternehmer, ist mit 98 Jahren verstorben
- Bucher war Teil der goldenen Ära des Schweizer Radsports
- Er startete an 66 Sechstagerennen und war Steher-Weltmeister
Leise, freundlich und sympathisch – das war Walter Bucher (†98). Ob als gefeierter Radstar auf den Bahnen Europas oder nach seiner Sportkarriere als Transportunternehmer.
An den Sechstagerennen startete der Zürcher 35-mal mit seinem Standardpartner Jean Roth (†94) – die «Roten Teufel» gewannen zusammen neun Rennen. Es war die Zeit, als der Schweizer Radsport seine grössten Geschichten schrieb. Mit den Tour-de-France-Siegern Hugo Koblet (†39) und Ferdy Kübler (†97), Sprint-Weltmeister Oscar Plattner (†80) und eben Steher-Weltmeister Walter Bucher.
Rund um die Uhr auf der Bahn beim Sechstagerennen
Im Zürcher Hallenstadion fand 1954 das erste Sechstagerennen statt. Und lebte von den Duellen der Zürcher Teams Koblet/von Büren und Roth/Bucher.
Es war ein Sehen und Gesehenwerden. Auch wenn man während den Nächten nicht von der einen Seite des Stadions zur anderen sah – zu dicht war der Zigaretten- und Zigarrenrauch. Bucher fuhr zu einer Zeit Sechstagerennen, als immer ein Partner auf der Bahn sein musste. In den Morgenstunden fuhr er jeweils einhändig, Zeitung lesend und Kaffee trinkend.
Die Rad-Legende startete an 66 Sechstagerennen (11 Siege) und krönte seine Karriere 1958 in Paris mit dem WM-Titel als Steher (hinter grossen Motoren).
Er fuhr auch im hohen Alter noch mit dem Rennvelo oder mit dem Mountainbike. Es war 2015 an den Schweizer Strassenmeisterschaften in Steinmaur ZH: auf einem Pedal stehend, fuhr Bucher im rüstigen Alter die Wiese runter und schwang sich dann auf den Sattel – perfektes Gleichgewichtsgefühl. Nun ist mit Bucher am 6. März im Alter von 98 Jahren der letzte Schweizer Star der goldenen 50er-Jahre verstorben.