Jonas Vingegaard (26) und Tadej Pogacar (24) liefern sich bei der Tour de France derzeit ein episches Duell. Die beinahe täglichen Topleistungen der beiden Ausnahmeathleten sorgen bei Beobachtern im ehemals chronisch dopingverseuchten Radsport fast automatisch für Argwohn - was sogar Vingegaard nachvollziehen kann. «Wenn ich ehrlich bin, verstehe ich die Skepsis komplett», sagte der Titelverteidiger nach der 15. Etappe der Frankreich-Rundfahrt am Sonntag.
«Ich denke sogar», führte Vingegaard aus, «dass wir skeptisch sein müssen wegen dem, was in der Vergangenheit passiert ist. Anderenfalls würde es wieder passieren.» Deswegen, so der 26-Jährige, könne er alle derartigen Bedenken verstehen. Aber: «Alles, was ich sagen kann, ist, dass ich nichts nehme.»
«Alles hat sich verändert»
Die Fragen, denen sich Vingegaard gegenüber sah, resultierten daraus, dass die Topfahrer der Tour gewisse Anstiege in diesem Jahr schneller gefahren waren als die besten Kletterer in der unrühmlichen Ära des Sports in den 1990er und 2000er-Jahren.
«Wir sind schneller, ich bin deshalb froh über diese Skepsis», sagte Vingegaard, lieferte aber auch einen Erklärungsansatz. «Vieles ist anders – die Ernährung, das Material, das Training. Alles hat sich verändert», sagte er.
In der Tat lassen sich die Anstiegszeiten Experten zufolge aufgrund des technischen und trainingswissenschaftlichen Fortschritts in den vergangenen Jahrzehnten kaum seriös miteinander vergleichen. Zudem spielen Faktoren wie der vorherige Etappenverlauf und die äusseren Bedingungen eine Rolle. (AFP)