So tickt der Top-Favorit
Dank Evenepoel ist an der Tour de Romandie der Teufel los

Remco Evenepoel ist der grosse Star an der Tour de Romandie. Dabei hing seine Karriere vor fünf Monaten am seidenen Faden. Ex-Teamkollege Mauro Schmid sagt, was den roten Teufel so besonders macht.
Publiziert: 29.04.2025 um 12:57 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2025 um 17:59 Uhr
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Mauro Schmid (l.) ist beeindruckt von seinem Ex-Teamkollegen Remco Evenepoel.
Foto: Getty Images
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Mathias GermannReporter Sport

Bei der Tour de Romandie ist der Teufel los! Sein Name: Remco Evenepoel (26). Der belgische Doppel-Olympiasieger von Paris ist nicht nur ein Ausnahmetalent und Segen für die westschweizer Rundfahrt, sondern war einst auch Captain der U15-Fussball-Nati Belgiens – also der roten Teufel. «Aber irgendwann hatte ich einfach keine Lust mehr auf Fussball», erklärt er seinen Wechsel auf zwei Räder. Evenepoel ist der Top-Favorit auf den Sieg im Gesamtklassement.

Die Rundfahrt beginnt am Dienstag mit einem Prolog im Berner Jura. Genauer: In Saint-Imier. Gut möglich, dass sich Evenepoel mit seiner Klasse im Kampf gegen die Uhr bereits das Leadertrikot holen wird. Ob er es in den folgenden fünf Etappen (680 Kilometer mit 13’000 Höhenmeter) bis zum Ziel in Genf verteidigen wird?

Fakt ist: Dass Evenepoel überhaupt in der Schweiz fährt, ist alles andere als selbstverständlich. Denn: Im Dezember stand seine Karriere auf der Kippe, als er bei einer Trainingsausfahrt in eine geöffnete Autotür donnerte. Er erlitt Brüche an einer Rippe, dem rechten Schulterblatt und an der rechten Hand. Zudem zog er sich eine Lungenprellung zu. «Die Operation an meiner Schulter, wo alle Muskeln und Bänder zerstört waren, war schwierig. Irgendwann beginnt man zu zweifeln: Wird die Schulter wieder gesund? Wird sie wieder funktionieren?», so Evenepoel.

Bei der Tour de France hat er einen grossen Nachteil

Noch ist seine Schulter nicht wie früher – sie wird es auch kaum noch werden. «Wäre ich Tennis-, Volleyball oder Basketballspieler, wäre meine Karriere vorbei gewesen. Zum Glück bin ich Radfahrer», sagte Evenepoel. Dass er bei dieser Aussage schmunzelte, ist typisch für den Vuelta-Sieger von 2022, erklärt Mauro Schmid (25). Der Zürcher war der beste Schweizer in den Ardennen-Rennen der letzten Wochen und lange Teamkollege Evenepoels. Er meint: «Remco ist lockerer, als viele meinen. Und immer für einen Spass zu haben.» 

Besonders beeindruckt ist Schmid davon, wie gut Evenepoel mit Druck umgeht. «In Belgien sind alle so radsportbegeistert, da ist der Druck auf aufstrebende Talente riesig. Viele junge Fahrer zerbrechen daran, Remco aber nicht. Er hat nicht nur viel Selbstvertrauen, sondern liefert auch ab.»

Ob es Evenepoel reichen wird, um in diesem Jahr die Tour de France zu gewinnen? Schmid ist skeptisch: «So, wie Tadej Pogacar alles dominiert, wird es schwierig.» Tatsächlich stehen nur 44 Zeitfahrkilometer auf dem Tour-Programm, elf davon innerhalb eines Bergzeitfahrens – ein grosser Nachteil für Evenepoel. Schmid: «Aber unmöglich ist bei Remco nichts.»

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