Es ist nass, kalt und die Sicht schlecht. Phasenweise wird das vierte Teilstück der Tour de Romandie neutralisiert. Der Zielaufstieg hinauf nach Thyon 2000 ist happig. Die Fahrer entsprechend am Limit.
Michael Woods und Geraint Thomas nehmen den letzten Kilometer als Führungsduo in Angriff. Woods zieht 150 Meter vor dem Ziel an, Thomas kontert.
Und dann passierts: Dem Waliser Thomas rutscht die rechte Hand aus dem Lenker. Der Ineos-Grenadiers-Profi stürzt. Woods gewinnt die Etappe, während Thomas immer noch am Boden liegt.
«Renn doch!», schreit SRF-Experte Sven Montgomery ins Mikrofon. Thomas wird nicht einmal Zweiter. Erst als Dritter, 21 Sekunden nach Woods, schleppt sich der 34-jährige Tour-de-France-Champion von 2018 auf dem Rad über die Ziellinie.
«Was für ein Schocker auf den letzten hundert Metern», meint Thomas danach auf «Twitter». «Ich hatte kein Gefühl mehr in den Händen. Und als ich versuchte, den Gang zu wechseln, bin ich einfach vom Lenker gerutscht.» Es gehe ihm aber gut, versichert er.
Gesamtwertung: Woods führt knapp vor Thomas
Der Kanadier Woods ist neuer Gesamtleader der Tour, elf Sekunden vor Thomas. Ben O'connor (Tages-2.) aus Australien ist Dritter mit 21 Sekunden Rückstand.
Der Spanier Marc Soler (Tages-9.) purzelt vom ersten auf den vierten Gesamtrang zurück. Die Entscheidung fällt am Sonntag mit dem abschliessenden Zeitfahren mit Start und Ziel in Fribourg über 16,2 Kilometer.
Der beste Schweizer im Gesamtklassement ist als 23. Sébastien Reichenbach (Tages-17.) mit einem Rückstand von 8 Minuten und 15 Sekunden.
Für am meisten Aufsehen aus Schweizer Sicht sorgt in der Königsetappe Simon Pellaud. Er gehört lange der Spitzengruppe an, darf vom Podest träumen. 20 km vor dem Ziel geht ihm aber die Kraft aus und er fällt noch auf den 20. Schlussrang. (yap)