Platz 3 in der Hölle des Nordens. Noch nie war Stefan Küng bei Paris-Roubaix so gut wie diesmal. «Das ist cool und macht mich stolz», sagt er zu Blick. Aber wäre nicht noch mehr dringelegen? Immerhin machte der Thurgauer beim härtesten aller Rad-Klassiker zuweilen den stärksten Eindruck aller Rad-Cracks.
Fabian Cancellara (41) gewann das Rad-Monument dreimal (2006, 2010, 2013). Er meint: «Mit Ineos hat das beste Team gewonnen.» Tatsächlich ist die britische Equipe von Anfang an hellwach – im Gegensatz zu Küngs Groupama-FDJ. Dass letztlich mit Dylan van Baarle (29) kein Aussenseiter, aber auch keiner der Favoriten triumphiert, ist verdient.
Denn: Als sich das Feld 50 Kilometer nach dem Start teilt, ist Ineos mit allen sieben Fahrern im vorderen Teil vertreten. Küng dagegen macht zuhinterst eine Pinkel-Pause. «Das war ein Fehler», sagt er selbstkritisch. Teamkollege Fabian Lienhard (28) sieht das nicht so. Er lässt auch den Faktor Pech nur bedingt gelten. «Da hätten wir besser aufpassen müssen. So aber mussten wir zwei oder drei Fahrer verrauchen, um die Lücke zu schliessen», findet er.
4 Rennen, 4 Mal in den Top 8
Küng zeigt in der Summe dennoch ein bärenstarkes Rennen. Doch was heisst Rennen? Er zeigt ein bärenstarkes Frühjahr. Die Ränge 6 (Quer durch Flandern), 5 (Flandernrundfahrt), 8 (Amstel Gold Race) und 3 (Paris-Roubaix) sind das Resultat einer beeindruckenden Konstanz auf hohem Niveau.
«Wenn man immer vorne mitfährt im Rennen, wird es zur Normalität. Ich habe eine mentale Hürde übersprungen. Wird es hart, weiss ich: es gibt keinen Grund, warum ich nicht vorne mitfahren sollte», so Küng.
«Stefan ist auf dem richtigen Weg»
Auch Cancellara ist von Küngs Leistung beeindruckt. «Stefan hat einen Schritt nach vorne gemacht. Früher passierte immer etwas. Stürze, Pannen, defektes Material. Nun fährt er stetig vorne mit. Das hat sein Selbstvertrauen gestärkt. Stefan ist ganz sicher auf dem richtigen Weg.»
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Da stellt sich die Frage: Wohin kann ihn dieser Weg noch führen? «Vielleicht war dieser Frühling der Schlüssel für Stefans künftige Erfolge. Der Teppich ist jedenfalls ausgerollt. Er ist reif, um nächstes Jahr zuzuschlagen. Ich würde es ihm sehr gönnen», so Cancellara.