Am Donnerstagnachmittag, nur einen Tag vor dem EM-Rennen im Cross-Country in München, wurde bekannt, dass Mathias Flückiger bei der Schweizer Meisterschaft am 5. Juni positiv auf die anabole Substanz Zeranol getestet wurde. Noch bleiben viele Fragen offen, auch weil sich der Olympia-Zweite selber noch nicht geäussert hat.
Flückiger hatte am Nachmittag in München noch normal trainiert, dann aber einen geplanten Medientermin kurzfristig abgesagt. In der Zwischenzeit war er über den positiven Befund informiert worden. «Wir sind alle irgendwie sprachlos», fasste Thomas Peter, Geschäftsführer des Schweizer Verbands Swiss Cycling, die Stimmung gegenüber dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) zusammen. «Ich weiss nicht mal, was für eine Substanz das ist und in welchen Medikamenten sie vorkommt.»
Flückiger wurde reglementsgemäss per sofort provisorisch gesperrt und verpasst deshalb das EM-Rennen am Freitag. Auch die Teilnahme an der WM in einer Woche im französischen Les Gets dürfte für den 33-jährigen Berner deshalb kaum möglich sein. Sein Team, Thömus maxon Swiss Mountain Bike Racing, machte in einem Communiqué klar, dass es bei Doping eine Nulltoleranz gebe. Über das weitere Vorgehen werde nach der Öffnung der B-Probe entschieden.
Flückiger geschockt
Thomas Peter erklärte weiter, Flückiger habe die Information «geschockt» aufgenommen. Der Fahrer müsse nun auch geschützt werden – und er habe «auch in diesen schwierigen Momenten eine gute Betreuung verdient».
Der Gesamtweltcup-Sieger des letzten Jahres und zweifache WM-Zweite blickt ohnehin auf komplizierte Wochen zurück. Nach der Schweizer Meisterschaft geriet er beim Weltcuprennen in Lenzerheide im Kampf um den Sieg mit seinem Landsmann Nino Schurter aneinander und wurde in der Folge vor allem auf Social Media stark angefeindet. Es folgte eine Corona-Erkrankung, wegen der er die Weltcups in Nordamerika verpasste.
Eine offene Frage ist auch, warum es fast zweieinhalb Monate dauerte, ehe die positive Probe bekannt wurde. «Wir wissen auch nicht, warum es so lange dauerte und warum es genau einen Tag vor der EM passierte», sagt Thomas Peter. «Es hätte sicher bessere Zeitpunkte gegeben.» (SDA)