Für SRF-Experte Sven Montgomery ist klar: «Jolanda Neff hat die Klasse, um die Tour de Suisse zu gewinnen.» Sie selbst zögert mehr. «Das Zeitfahren am Sonntag ist ein riesiges Fragezeichen. Ich habe keine Ahnung, ob ich in die Top 10 fahre oder fünf Minuten verliere», sagt die 29-Jährige.
Ihre Ungewissheit kommt nicht von ungefähr. Erstens ist Neff hauptberuflich auf dem Mountainbike unterwegs – so wie alle ihre weiteren fünf Teamkolleginnen in der Nationalmannschaft. Gleichzeitig trat sie doch erst zweimal zu Zeitfahren – 2013 in Holland und 2020 bei den Schweizer Meisterschaften. «Ich habe zuletzt auf dem Zeitfahr-Velo trainiert, aber ich habe keine Ahnung, wie gut ich im Rennen sein werde.» Neff, die Tour-Wundertüte!
Mehr als Training?
In der ersten Etappe, einem rasanten 4,6 Kilometer rund um Vaduz, ist Neff auf jeder der zehn Runden präsent. Die drei Ausreisserinnen Clara Koppenburg (26, De), Lucinda Brand (32, Ho) und Pauliena Rooijakkers (29, Ho) vermag auch sie nicht zu stellen. Letztlich gewinnt Brand. Neff erreicht mit den ersten Verfolgerinnen das Ziel – sie wird Siebte.
Und wer weiss: Vielleicht ist die Tour de Suisse für Neff am Ende doch mehr als nur ein super Training fürs Mountainbike. Die nächsten Tage werden es zeigen.