Filippo Ganna hat das einzige Einzelfahren dieser 78. Spanier-Rundfahrt zu einem Statement in eigener Sache genutzt. Der Zeitfahr-Weltmeister von 2020 und 2021 sicherte sich auf der 25,8 km langen und vorwiegend flachen Strecke seinen ersten Sieg bei einer Grand Tour ausserhalb des Giro d'Italia.
Dem Italiener am nächsten kam der Vorjahressieger Remco Evenepoel, der im Kampf um das rote Leadertrikot erneut einen starken Eindruck machte. In seinem ersten Rennen im Regenbogentrikot des Zeitfahr-Weltmeisters verlor der 23-jährige Belgier 16 Sekunden auf die Bestzeit und war damit von den Anwärtern auf den Gesamtsieg der Schnellste.
Roglic und Vingegaard büssen Zeit ein
Das Rote Trikot von Sepp Kuss geriet jedoch nie in Gefahr. Der Amerikaner verteidigte als 13. der Tageswertung seine Führung im Gesamtklassement, die er am Samstag übernommen hatte. Derweil büssten seine Teamkollegen und Captains Primoz Roglic (als Dritter) und Jonas Vingegaard (als Zehnter) Boden auf Evenepoel ein.
In der Gesamtwertung liegt Kuss noch 26 Sekunden vor dem zweitplatzierten Spanier Mikel Landa, dahinter folgen Evenepoel (1:09 Minuten zurück) und der dreifache Vuelta-Sieger Roglic (1:36). Tour-de-France-Sieger Vingegaard bleibt mit 2:22 Minuten Rückstand im 7. Rang klassiert.
Bissegger nicht bei den Besten
Der Zeitfahr-Europameister Stefan Bissegger konnte in seiner Spezialdisziplin nicht mit den Allerbesten mithalten. Praktisch gleich schnell wie Vingegaard büsste der Thurgauer als Elfter 1:19 Minuten auf den siegreichen Ganna ein. Damit zeichnet sich immer mehr ab, dass für Bissegger eine komplizierte Saison mit einem Handgelenkbruch im Frühling ohne Sieg zu Ende gehen wird. 2021 gewann er drei Rennen, 2022 deren zwei.
In der 11. Etappe vom Mittwoch steht im iberischen Gebirge die nächste Bergankunft im Programm. Der 6,5 km lange Schlussanstieg zum Bergsee Laguna Negra ist allerdings das einzige grosse Hindernis an diesem Tag. Die Steigung auf dem finalen Kilometer liegt oft in den zweistelligen Bereichen. (SDA/sbe)