Fernab von seiner oberaargauischen Heimat gelingt Mathias Flückiger vor exakt einem Jahr sein bis dahin grösster Coup im Weltcup. In Mont-Sainte-Anne (Kanada) feiert der 30-Jährige seinen ersten Sieg auf der höchsten Cross-Country-Stufe. Es ist ein historischer. Der erste eines Schweizers ausser Nino Schurter seit acht Jahren!
Für den Mountainbiker wird ein Traum wahr. Und Flückigers Erfolg bleibt keine Eintagesfliege. Er kann daran anknüpfen und glänzt auch diese Weltcup-Saison mit Topplätzen. Mit Flückiger hat die Schweiz neben dem siebenfachen Weltmeister Nino Schurter einen zweiten Fahrer, der in der Weltspitze mitfährt.
Flückiger fährt konstant in die Top-Ränge
In vier der fünf Cross-Country-Weltcuprennen 2019 fährt er aufs Podest. In Albstadt gewinnt er, in Vallnord und Val di Sole wird er Zweiter und in Nove Mesto Dritter. Eine beeindruckende Regelmässigkeit. Wie erklärt sich Flückiger seine Top-Saison?
«Ich mache eigentlich nicht viel anders als früher. Ich fahre einfach konstanter mit meinen Leistungen, habe mich auf dieser Stufe nochmals verbessert. Ich denke, ich habe mich in den letzten Jahren stetig gesteigert», sagt Flückiger, der in der Saisonvorbereitung zusätzlich Strassenrennen bestritt. Der Bike-Star hat auch kraftmässig zugelegt, gehört aber trotzdem noch zu den leichteren Fahrern im Feld.
Kürzere Rennen kommen Flückiger entgegen
Ihm kommt die Entwicklung des Mountainbike-Sport in den letzten Jahren entgegen, wie er betont. Die Rennen sind intensiver und kürzer geworden. Statt 120 Minuten dauern sie heute nur noch knapp 90 Minuten. «Die Passagen mit reinen Aufstiegen sind so auch kürzer, das hilft mir ebenfalls», sagt Flückiger.
Eine wichtige Komponente für seine Erfolgsphase sieht er zudem in seiner Erfahrung. «Ich bin mit meiner Fahrweise reifer geworden und teile die Rennen taktisch besser ein. Noch vor zwei Jahren fuhr ich bergab teilweise zu aggressiv, was oft zu Stürzen führte», gibt Flückiger ein Beispiel.
Die sportliche Rivalität mit Schurter treibt ihn auf der Piste an. Die Frage, welcher der beiden zurzeit stärker ist, kann Mathias nicht per se beantworten. «Wir bewegen uns beide an der Weltspitze. Ich kann es sicher mit Schurter aufnehmen. Entscheidend ist halt oft die Tagesform oder die Strecke.»
Im Engadin auf Lenzerheide vorbereitet
Dieses Wochenende gehört der Fahrer des Schweizer «Thömus Racing Teams» wie Lokalmatador Schurter in Lenzerheide zu den Anwärtern auf einen Spitzenplatz, auch wenn die Strecke im Bündnerland nicht unbedingt auf Flückiger zugeschnitten ist. Die WM-Piste von 2018 ist etwas für schwerere Athleten. Ein Podestplatz liegt für ihn aber dennoch drin. An der Vorbereitung solls nicht liegen. Flückiger hat sich Ende Juli in einem Höhentrainingslager im Engadin aufs Heim-Rennen vorbereitet und auf die Teilnahme an der EM verzichtet.
Keinen Einfluss aufs Cross-Country-Rennen vom Sonntag hat das Short Race vom Freitagabend, in dem Flückiger den 10. Platz belegte. «Die Erholung stimmt. Ich spüre sowieso keinen Unterschied seit der Einführung dieses Format. Wegen 20 Minuten Vollgas gibts keinen Nachteil am Sonntag.»
Flückiger sammelt seine Startnummern
Sollte es mit einem Toprang nicht klappen, nimmt Flückiger trotzdem zwei Souvenirs aus Lenzerheide heim. Seine Startnummern. Zuhause sammelt er diese von seinen Rennen, er besitzt schon mehrere Hundert davon.
Seinen Fokus für den Rest der Saison richtet er auf die WM Ende August aus – in Mont-Sainte-Anne. Dem Schauplatz seines ersten Weltcup-Triumphs. Ein gutes Omen. Es wird sein letztes Cross-Country-Rennen auf Top-Level 2019. Aufs letzte Weltcup-Rennen im September in den USA verzichtet Flückiger freiwillig. Denn er nimmt Ende September an der Marathon-Bike-WM in Grächen VS teil.
An der Heim-WM letztes Jahr im September setzt es für Jolanda Neff eine grosse Enttäuschung ab. In Lenzerheide verpasst die Topfavoritin im Cross Country sogar eine Medaille. Obwohl sie zuvor an den Weltcup-Rennen in Mont-Sainte-Anne und La Bresse siegt.
Seither klappt es für die quirlige Ostschweizerin nicht mehr ganz. Im Weltcup wartet Neff diese Saison nach fünf Rennen noch immer auf einen Sieg, viermal wurde sie Zweite. Mit Lenzerheide hat die aktuelle Europameisterin zusätzlich eine spezielle Rechnung offen. Ausgerechnet beim Heimrennen reüssierte Neff im Weltcup noch nie, keinen ihrer zwölf Erfolge seit 2014 fuhr sie dort ein. Zwei vierten Rängen (2015, 2017) steht nur noch ein dritter Platz gegenüber.
Die Motivation bei Neff ist gross, endlich vor den zig tausend Fans als Siegerin zu jubeln. «Ich freue mich riesig auf das Rennen. Der Sieg vor dem Schweizer Publikum ist ein grosses Ziel von mir», sagt die Gesamt-Weltcup-Leaderin. Das Rennen der Frauen beginnt am Sonntag um 11.20 Uhr. (rib)
An der Heim-WM letztes Jahr im September setzt es für Jolanda Neff eine grosse Enttäuschung ab. In Lenzerheide verpasst die Topfavoritin im Cross Country sogar eine Medaille. Obwohl sie zuvor an den Weltcup-Rennen in Mont-Sainte-Anne und La Bresse siegt.
Seither klappt es für die quirlige Ostschweizerin nicht mehr ganz. Im Weltcup wartet Neff diese Saison nach fünf Rennen noch immer auf einen Sieg, viermal wurde sie Zweite. Mit Lenzerheide hat die aktuelle Europameisterin zusätzlich eine spezielle Rechnung offen. Ausgerechnet beim Heimrennen reüssierte Neff im Weltcup noch nie, keinen ihrer zwölf Erfolge seit 2014 fuhr sie dort ein. Zwei vierten Rängen (2015, 2017) steht nur noch ein dritter Platz gegenüber.
Die Motivation bei Neff ist gross, endlich vor den zig tausend Fans als Siegerin zu jubeln. «Ich freue mich riesig auf das Rennen. Der Sieg vor dem Schweizer Publikum ist ein grosses Ziel von mir», sagt die Gesamt-Weltcup-Leaderin. Das Rennen der Frauen beginnt am Sonntag um 11.20 Uhr. (rib)