- Mit 15 Jahren war er Captain der belgischen Fussball-Nati. Mit 20 flog er bei der Lombardeirundfahrt über eine Brücke, brach sich das Becken und quetschte sich die Lunge. Und heute? Da ist Remco Evenepoel 22 und gewinnt Lüttich–Bastogne–Lüttich. «Das ist mein Lieblingsrennen. Es ist der beste Tag meines Lebens», sagt das Supertalent.
Evenepoel, der rote Teufel auf dem Rad! 29,1 Kilometer vor dem Ziel, an der Cote de la Redoute, heizt er seinen Gegnern ein. Wie ein Sprinter fliegt Evenepoel die Rampe hoch. Keiner kann ihm folgen. «Ich wollte eine Bombe platzen lassen. Das ist mir gelungen», sagt er im Ziel. Seine Freundin Oumaima Oumi Rayane, die Evenepoel während seiner langen Reha-Phase stets unterstützte («Wir stehen das durch»), herzt ihn zuerst.
«Keine Lust mehr auf Fussball»
Auf die Frage, warum er einst den runden Ball gegen das Velo tauschte, antwortete Evenepoel einst: «Weil ich keine Lust mehr auf Fussball hatte.» Eine typische Antwort. Evenepoel gilt als launisch, einige unterstellen ihm Arroganz. Tatsächlich mögen ihn längst nicht alle – nicht einmal alle Belgier.
Das könnte sich bald ändern! Denn: Nach seinem Sieg in Lüttich vergisst der Quick-Step-Profi nicht, seinem Teamkollegen Julian Alaphilippe (29, Fr) gute Besserung zu wünschen. Eine schöne Geste. Denn: Alaphilippe stürzt 60 Kilometer vor dem Ziel und prallt womöglich gegen einen Baum. Bange Momente. Dann die Entwarnung: Der Weltmeister kann seine Beine bewegen. «Ich hoffe, es geht ihm bald besser», sagt Evenepoel.