«Er ist ohne ersichtlichen Grund gestürzt»
Das Rätsel um den tödlichen Unfall von André Drege

Der tödliche Unfall von André Drege (†25) erschüttert die Sportwelt. Auch am Tag danach gibt es noch offene Fragen.
Publiziert: 07.07.2024 um 15:05 Uhr
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Aktualisiert: 07.07.2024 um 15:23 Uhr
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André Drege starb am Samstag nach einem tragischen Sturz an der Tour of Austria.
Foto: AFP
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Jonas LangRedaktor Sport

Die Sportwelt trauert. 13 Monate nach dem tragischen Tod von Gino Mäder (†26) an der Tour de Suisse verstirbt der norwegische Radfahrer André Drege (†25) nach einem Sturz an der Österreich-Rundfahrt. Die Anteilnahme weit über den Radsport hinaus ist riesig. Hier erfährst Du, was bisher bekannt ist und was nicht.

Was ist passiert?

André Drege stürzte am Samstagnachmittag auf der Königsetappe der Tour of Austria in der Abfahrt vom Grossglockner hinab nach Heiligenblut in Kärnten. Nach derzeitigen Erkenntnissen war Drege zu Beginn noch mit der Spitzengruppe unterwegs, fiel beim Anstieg aber zurück. In der Folge bildete er mit anderen Fahrern eine Verfolgergruppe. 

Der Slowene Jaka Primozic (Team Hirnkow) befand sich zum Zeitpunkt des Sturzes in der unmittelbaren Nähe von Drege. «André und ich sind mit wirklich hoher Geschwindigkeit gefahren, es herrschte auch starker Wind. Er ist ohne ersichtlichen Grund gestürzt. Ich habe es nicht genau gesehen, es ist alles so schnell gegangen», sagt der Slowene gegenüber der «Kronen Zeitung».

Primozic sagte auch, dass er sofort Hilfe gesucht und die Polizei über den Sturz informiert habe. Drege soll laut der norwegischen Tageszeitung «Dagbladet» rund 25 Meter in die Tiefe gestürzt sein. Als die Rettungskräfte bei der Unfallstelle ankamen, leisteten sie sofort Erste Hilfe. Für den Norweger kam jedoch jede Hilfe zu spät.

Was passiert jetzt?

Vom Unfall gibt es keine TV-Bilder. Deshalb sucht die österreichische Polizei weitere Zeugen, um den Unfallhergang zu rekonstruieren. Ähnlich wie letztes Jahr an der Tour de Suisse beim tödlichen Unfall von Gino Mäder weiss man nicht genau, wie es zum verheerenden Sturz von Drege kam. «Wir haben eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet und wissen bisher zu wenig über die Ursache des Sturzes. Wir haben nur eine Person, die etwas von dem gesehen hat, was passiert sein könnte», sagt ein Mitarbeiter der Polizei in Heiligenblut gegenüber «Dagbladet».

In den nächsten Tagen hofft die Polizei auf neue Antworten. Dies auch aus der Auswertung des Rennrads von Drege.

Warum gibt es eine Gedenkfahrt?

Am Sonntagmorgen gab Tour-Direktor Thomas Pupp bekannt, dass die Tour of Austria trotz des tödlichen Unfalls fortgesetzt wird. Die Schlussetappe wurde allerdings verkürzt und neutralisiert als Gedenkfahrt ausgetragen. Dies wurde in Absprache mit allen Teams und den Angehörigen von André Drege beschlossen. «Die Gedenkfahrt war der ausdrückliche Wunsch von Andrés Vater, seinen Kollegen und seinem gesamten Team. Sie gibt der gesamten Radfamilie die Möglichkeit, das Geschehene gemeinsam zu verarbeiten und André Drege zu gedenken», so Thomas Pupp.

Nach dem tödlichen Sturz im letzten Jahr an der Tour de Suisse wurde ebenfalls eine Gedenkfahrt durchgeführt. Auch damals hatten sich die Angehörigen dies so gewünscht.

Vor dem Start in Kufstein wurde ebenfalls eine Trauerminute abgehalten, alle Teammitglieder von Drege fuhren mit dessen Startnummer 171 los. Auch im französischen Troyes beim Start der 9. Etappe der Tour de France gab es eine Trauerminute zu Ehren von Drege.

Wer gewinnt die Tour?

Auch wenn der Sieg der Tour of Austria zur Nebensache verkommt, steht einen Tag nach dem tragischen Unfall der Sieger fest. Mit der Austragung der Gedenkfahrt ist der Italiener Diego Ulissi der Gesamtsieger.

Wie oft kommt es zu tödlichen Unfällen?

Der Tod von Gino Mäder ist auch ein Jahr später enorm präsent. Man muss aber sagen, dass es den hohen Geschwindigkeiten entsprechend selten zu tödlichen Unfällen im Radsport kommt. Seit 2020 sind es deren drei bei Rundfahrten. Im Training gibt es leider immer wieder schwere Unfälle, wenn die Radfahrer im normalen Strassenverkehr unterwegs sind.

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