Rambo-Sprinter braucht jetzt einen Psychiater
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Er checkte Landsmann ins Koma:Rambo-Sprinter braucht jetzt einen Psychiater

Dylan Groenewegen checkte Landsmann ins Koma und ist am Boden zerstört
Rambo-Sprinter braucht jetzt einen Psychiater

Unter Tränen entschuldigt sich Dylan Groenwegen für seine mörderische Rempel-Aktion gegen Fabio Jakobsen. Die Erinnerungen an den Horror-Crash lassen ihn nicht los.
Publiziert: 08.08.2020 um 13:55 Uhr
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Aktualisiert: 08.05.2021 um 11:19 Uhr
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Es sind Bilder des Horrors von der ersten Etappe der Polen-Rundfahrt. Dylan Groenewegen (gelbes Trikot) rempelte Fabio Jakobsen (nicht im Bild) in die Abschrankungen.
Foto: keystone-sda.ch
Stefan Meier

Dylan Groenewegen kann nicht fassen, was passiert ist. Der Holländer begeht bei der Polen-Rundfahrt ein böses Foul – die Folgen sind verheerend. Landsmann Fabio Jakobsen, Groenewegens Rempel-Opfer, stürzt so schwer, dass er um sein Leben kämpfen muss, zwei Tage im Koma liegt und schwere Gesichtsverletzungen davonträgt. Und Groenewegen selbst ist plötzlich der meistgehasste Radfahrer der Welt.

Jakobsens Teamchef Patrick Lefevre spricht sogar von einem Mordversuch und davon, dass Groenewegen in den Knast soll. Der Rad-Zirkus allgemein zeigt sich schockiert von der beispiellosen mörderischen Aktion des Rambo-Sprinters. Für den 27-Jährigen bricht eine Welt zusammen.

Professionelle Hilfe für Groenwegen

Kein Wunder, braucht Groenewegen psychiatrische Hilfe. Richard Plugge, der Generaldirektor seine Jumboi-Visma-Teams gibt gemäss «Marca» bekannt, dass man professionelle Hilfe suchen wird für seinen Fahrer. Man müsse Groenewegen die Möglichkeit geben, mit den Folgen des Unfalls umzugehen. «Wir sollten bei ihm sein und ihm genau Aufmerksamkeit schenken», so Plugge. «Wir wollen ihm eine Schulter zum Weinen anbieten.»

Geweint hat der Sprinter schon. In einem emotionalen Interview mit dem holländischen Sender NOS erklärt er sich unter Tränen. Und auch in der ersten Nacht nach dem Crash werden ihn die Gefühle mehr als einmal übermannt haben.

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Nicht die Schmerzen seines Schlüsselbeinbruchs, den er sich beim Horror-Crach zugezogen hat, halten Groenewegen wach. «Ich habe nur an Fabio und seine Familie gedacht», erklärt Groenewegen. «Ich hoffe, dass er sich schnell wieder erholt.»

«Wollte niemanden in Gefahr bringen»

Die Bilder des Unfalls, sie lassen sich nicht so einfach aus seinen Gedanken löschen. «Ich merkte sofort, dass etwas Schlimmes passiert ist. Es gab viele Schäden und ich hörte Dinge, die nicht angenehm waren», erläutert Groenewegen. «Es ging alles so schnell. Die Zäune flogen über die Strasse und ich fiel.»

Dass die Schuld bei ihm liegt, ist für Groenewegen gar keine Frage. «Das war deutlich mein Fehler. Ich bin von meiner Linie abgewichen, und das darf man nicht.» Wichtig ist ihm aber die Klarstellung, dass er niemandem weh tun wollte. «Ich will ganz klar sein, es war nie meine Absicht, andere Fahrer in Gefahr zu bringen. Ich habe dies sicherlich nicht bewusst getan. Ich denke, es ist ein sehr emotionales Thema für alle und auch für mich.»

Groenewegen suspendiert

Für Groenwegen ist es eine gute Nachricht, dass Jakobsen am Freitag aus dem Koma geweckt wurde. Der 23-Jährige soll nach Aussagen der Ärzte wieder ganz gesund werden. Auf dem Rad wird man beide Holländer aber nicht so schnell wieder sehen. Groenewegen wurde von seinem Team suspendiert, bis die UCI-Disziplinarkommission den Vorfall untersucht hat.

Doch an Radrennen ist für ihn im Moment sowieso nicht zu denken. «Ich rühre das Fahrrad vorläufig nicht an. In den nächsten Monaten werde ich nicht mal an Radfahren denken. Dann werden wir sehen, wie es weiter geht», sagt der reuige Rad-Rambo.

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