Tour de France greift durch, Tour de Suisse reagiert auch
Ausgangssperre, Selfie-Verbot: Corona-Wirbel im Radsport

Wer gedacht hatte, dass die Masken im Sport der Vergangenheit angehören, sieht sich getäuscht. Die Tour de France plant mehrere Corona-Schutzmassnahmen. Auch in der Schweiz reagiert man.
Publiziert: 07.06.2023 um 08:02 Uhr
|
Aktualisiert: 08.06.2023 um 14:44 Uhr
1/5
Remco Evenepoel: Der belgische Rad-Star verliess den Giro trotz Führung. Er hatte Corona und war krank.
Foto: imago/LaPresse
RMS_Portrait_AUTOR_485.JPG
Mathias GermannReporter Sport

Corona ist in weiten Teilen der Bevölkerung kein Thema mehr. Ganz anders im Profi-Radsport. Da sind die Masken nach zahlreichen Covid-Fällen während der Tour de Romandie und des Giro d'Italia wieder allgegenwärtig. Viele Fahrer geben sich gelassen, andere haben Respekt – aber es herrscht auch Angst.

Ex-Weltmeister Julian Alaphilippe (30) ist besonders vorsichtig. Der Franzose meint in der Zeitung «L'Equipe»: «Wir müssen in einer Bubble bleiben. Sonst riskieren wir, zu Hause bleiben zu müssen. Dann sind alle Opfer, die wir gebracht haben, für nichts gewesen.»

OK der Tour de France greift durch

Spätestens seit der Aufgabe des Giro-Führenden Remco Evenepoel (23, Be) – er lag nach 9 Etappen an der Spitze – bibbern auch die Veranstalter. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass die Tour de France mehrere Beschränkungen einführen wird.

So wird eine Ausgangssperre für Fahrer und Teammitglieder erlassen – sie dürfen nicht ausserhalb ihres Hotels essen gehen. Auch auf Gespräche, Autogramme und Selfies mit Zuschauern sollen die Velo-Profis verzichten. Für Journalisten wird der Zugang zu den Teams beschränkt – ausser am 29. Juni beim Tour-Start in Bilbao (Sp), wo aber Maskenpflicht gilt.

2625 Corona-Fälle pro Tag

Ob bei Nichthaltung der Regeln Strafen drohen, ist unklar. Dafür dürften die rechtlichen Grundlagen fehlen. In den letzten sieben Tagen gab es in Frankreich durchschnittlich 2625 Ansteckungen pro Tag. Zum Vergleich: Vor einem Jahr waren es etwa 25'000 gewesen – trotzdem durften die Teams in Restaurants ausserhalb des Hotels essen gehen.

Derzeit gibt es vonseiten der französischen Regierung keine Corona-Einschränkungen für die Bevölkerung, das Tragen einer Maske wird lediglich «in geschlossenen Räumen, sowie bei Veranstaltungen mit grossem Personenaufkommen empfohlen».

Tour de Suisse: Mehr Platz für die Fahrer

Bereits am kommenden Sonntag startet die Tour de Suisse. Mit Evenepoel, der sich von seiner Erkrankung erholt hat. Auch das OK der Schweizer Rundfahrt reagiert auf die Corona-Fälle – wenn auch deutlich sanfter als die Tour de France.

«Bei uns gibt es keine Verbote. Aber wir werden schauen, dass es mehr Abstand gibt. Zum Beispiel zu den Fans beim Einschreiben vor den Etappen. Jene Fahrer, die nicht wollen, können also Distanz halten», erklärt Tour-Boss Olivier Senn. Es werde für die Fahrer jedenfalls keine schmalen Durchgänge durch Menschenmassen geben.

Das ist nicht alles. Der gesamte Staff der Tour de Suisse wird stets Masken tragen, wenn er in Kontakt zu den Teams tritt. Und: Fühlt sich jemand krank, wird die Person sofort getestet – ist sie positiv, fährt sie heim. «Wir versuchen, das Maximum zu machen. Fakt ist aber, dass wir keine Vorgaben der Kantone oder des Bundes haben», erklärt Senn. Es liege vor allem an den Teams und Fahrern, sich selbst zu schützen.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?

Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?