Auf einen Blick
- Sheetal Devi wurde ohne Arme geboren
- Ihre Leidenschaft gehört dem Bogenschiessen, das sie mit den Füssen ausführt
- Bei den Paralympics begeistert die 17-Jährige die Zuschauer
Wenn Sheetal Devi ihren Sport ausübt, sieht es nicht nur elegant aus, sondern ist auch faszinierend. Die 17-jährige Inderin zählt zu den besten Bogenschützinnen der Welt. Und das ohne Arme. Devi wurde mit der seltenen Krankheit Phokomelie geboren, die zu fehlenden oder stark verkürzten Gliedmassen führt.
Auf einem Stuhl sitzend, nimmt sie mit den Zehen ihres rechten Fusses den Pfeil vom Boden auf. In den Bogen spannt sie ihn mithilfe eines speziellen Gurtes, den sie trägt. Dann visiert Devi die Zielscheibe an und löst den Schuss mithilfe ihres Kinns aus. Was so leicht aussieht, ist harte, körperliche Arbeit, die viel Training erfordert. Und auch mental anstrengend ist.
An den Paralympischen Spielen in Paris begeistert Devi die Zuschauer. Staunend beobachten sie, was der Teenie zeigt. Auch auf Social Media wird die Inderin gefeiert. «Faszinierend», «einfach wow» oder «sie ist eine grosse Inspiration für alle Menschen auf der ganzen Welt», schreiben die Nutzer.
Entdeckt bei einem Sportfest
Ihr Talent wurde 2019 auf einem Sportfest für Kinder entdeckt. Für ihre Beweglichkeit hat Devi gemäss Sportschau eine einfache Erklärung: «Nach der Schule spielten meine Freunde und ich den ganzen Tag draussen. Wir kletterten auf Felsen und Bäume. Als ich das erste Mal auf einen Baum kletterte, hatten alle anderen Angst, nur ich nicht.»
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Zwei Trainer wurden beim Sportfest auf sie aufmerksam und wollten ihr das Bogenschiessen mit den Füssen beibringen. Der Versuch mit extra angefertigten Prothesen scheiterte, aber sie hielten an ihrem Plan fest. Und der Erfolg liess nicht lange auf sich warten. Devi nahm an den indischen Junioren-Meisterschaften teil, trat gegen Konkurrenz ohne Beeinträchtigung an und verpasste das Podest nur knapp.
Erst Bestleistung, dann Out
International sorgte Devi 2022 erstmals für Schlagzeilen. Bei den Para-Asienspielen traf sie sechsmal in Serie die Zehn und holte Gold. Ein Jahr später gewann sie bei der Para-WM mit Silber als erste Schützin ohne Arme eine Medaille und löste ihr Ticket für Paris. Ihr grosser Traum: Gold zu gewinnen. Dieser ist zumindest im Einzel geplatzt. In der ersten Runde stellt sie mit 703 von 720 möglichen Punkten eine neue persönliche Bestleistung auf. Und scheitert anschliessend im Viertelfinal um einen Punkt. Die nächste Chance auf Edelmetall hat Devi am Montagabend im Mixed-Doppel.
Egal, ob sich der Medaillentraum noch erfüllen wird, oder nicht. Nach Paris hat Devi nur noch einen Wunsch: wieder nach Hause gehen. Denn für ihren Sport hat sie ihre Familie verlassen und ist seit zwei Jahren nicht mehr daheim gewesen.