Mitte April gewann Rollstuhlsportlerin Manuela Schär zum vierten Mal den Boston Marathon, nur Tage später verletzte sich die 37-Jährige schwer. Und das nicht während eines Rennens, sondern im Alltag. Schär wollte sich für ein Picknick auf die Wiese setzen und hörte es plötzlich knacken. Die Diagnose ist niederschmetternd: Schien- und Wadenbeinbruch. Eine Operation ist unumgänglich.
Auch drei Wochen nach der OP muss Schär mehrheitlich liegen, darf am Tag nur wenige Stunden sitzen. «Im Moment fühlt es sich nach einem Rückschlag an», sagt Schär der «Luzerner Zeitung». Es fällt ihr schwer, sich mental mit den Umständen abzufinden.
Saisonplanung anpassen
Beim Unfall hatte sie nichts falsch gemacht. Nur: Wer im Rollstuhl sitzt, hat ein erhöhtes Osteoporose-Risiko. «Die Knochen brechen schnell, ein falscher Winkel oder Drehung und schon ist es passiert», erklärt die Paralympics-Siegerin von 2021.
Sie muss nun zwar ihre Saisonplanung nun etwas anpassen, verpasst die Sprint-Rennen auf der Bahn und die Schweizer Meisterschaften. Auf ihren nächsten Marathon-Start hat der Unfall jedoch keinen Einfluss. Der steht erst im September in Berlin auf dem Programm. Schär will sich deshalb Zeit lassen und die Reha in Ruhe angehen, damit die Verletzung richtig ausheilen kann.
«Ich kann meinem Körper nicht mehr vertrauen. Ich brauche den Mut, um ohne Bedenken in den Rennstuhl zu transferieren, um ohne Angst all die Sachen zu machen wie vorher», sagt sie. Und weiss gleichzeitig, dass ihre Erfahrung und das Training ihr helfen werden, nicht länger darüber zu grübeln und es zurück an die Weltspitze zu schaffen. (bir)