Stürze, Verletzungen, Rückschläge
Das lange Leiden von Jolanda Neff auf dem Weg nach Tokio

Sie war eine der grossen Gold-Favoritinnen. Bis das Schicksal in Form von Stürzen und Verletzungen zuschlug. Jetzt weiss Jolanda Neff vor dem Olympia-Rennen nicht einmal selber, wie stark sie ist.
Publiziert: 26.07.2021 um 12:37 Uhr
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Aktualisiert: 26.07.2021 um 12:39 Uhr
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Jolanda Neff hat einen langen Leidensweg hinter sich.
Foto: Keystone
Emanuel Gisi aus Tokio

Eigentlich müsste Jolanda Neff (28) am Dienstag als grosse Favoritin ins Olympia-Mountainbikerennen gehen. Als Fahrerin hat sie grosse Rennen gewonnen, technisch ist sie stark – und die Strecke liegt ihr offensichtlich auch. Beim Testevent vor zwei Jahren, dem bisher einzigen Rennen auf dem Olympia-Kurs, hat die Ostschweizerin abgeräumt. «Meine Siegquote hier liegt bei 100 Prozent», sagt sie lachend.

Trotzdem ist die Weltmeisterin von 2017 nicht die Gejagte. Zu viel ist seit ihrem Triumph in Tokio passiert. Am Weihnachtstag 2019 stürzt sie im Training in den USA schwer, die Verletzungen sind es auch: Milzriss, eine gebrochene Rippe, eine kollabierte Lunge. Heftig.

Handbruch kurz vor Olympia

Neff kämpft sich zurück. In der Corona-Saison 2020 wird sie immerhin noch Schweizer Meisterin. 2021 kommt sie immer besser in Form. Doch dann stürzt sie vor sechs Wochen in Leogang wieder. Neff wird zwar Vierte, die Diagnose, die sie wenig später bekommt, ist aber wieder niederschmetternd. Sie hat sich in dem Rennen die linke Hand gebrochen.

Die gute Nachricht: Olympia ist nicht in Gefahr, Neff bestreitet zwar keine Wettkämpfe mehr, kann sich aber auf Tokio vorbereiten. Und jetzt? Womit ist bei der Ostschweizerin zu rechnen? «Niemand weiss, wo ich stehe», sagt sie. «Ich nicht, aber die anderen auch nicht. Das ist ein Vorteil.»

Die ersten Trainingsfahrten auf dem Izu-Kurs nahe dem Berg Fuji seien gut verlaufen. «Es war schon ein Sprung ins kalte Wasser, weil die Strecke so anspruchsvoll ist. Aber ich habe mich wohl gefühlt.»

Hat Neff sogar noch zugelegt?

Aufgedeckt werden die Karten aber erst am Dienstag im Rennen. Dort könnte sich Neffs Rennpause sogar als Vorteil entpuppen. Jede Stunde, die sie trainiert hat, war intensiv, weil wegen der verletzten Hand Abfahrten und Techniktrainings wegfielen. «Es kann gut sein, dass ich in den Bereichen Ausdauer und Kraft zugelegt habe.»

Etwas, das ihr im Olympiarennen zugute kommen kann. Jolanda Neff, die Wundertüte. Was sie kann, weiss sie selber noch nicht. Aber für den Kampf um Gold kündigt sie schon an: «Ich werde die Überraschung sein!»

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