Streit um gelähmte Olympiasiegerin Kristina Vogel eskaliert
«Diese Arroganz hat dich in den Rollstuhl gebracht»

Seit 2019 ist die ehemalige, heute querschnittsgelähmte Bahnradfahrerin Kristina Vogel (30) als Expertin beim ZDF tätig. Bei einer Liveübertragung an Olympia handelt sie sich gleich mit zwei Aussagen Ärger ein. Nun ist der darauf entstandene Streit eskaliert.
Publiziert: 10.08.2021 um 13:34 Uhr
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Aktualisiert: 11.08.2021 um 11:49 Uhr
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ZDF-Expertin Kristina Vogel gerät aufgrund zweier Aussagen in die Kritik.
Foto: imago images/Karina Hessland
Cédric Heeb und Stefan Meier

Unfassbare Attacke auf die zweifache Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel. Die 30-Jährige sitzt seit einem schlimmen Unfall im Rollstuhl, war während der Olympischen Spiele in Tokio als TV-Expertin im Einsatz.

Mit ihren Worten erhitzte sie die Gemüter. Es kam zu Streitereien mit Bundestrainer Detlef Uibel (62) und mit Ex-Teamkollegen Maximilian Levy (34). Bis nun auf Instagram alles eskalierte.

Auf einen Post mit dem Vogel-Zitat «ich bin immer noch zweimalige Olympiasiegerin und Rekord-Weltmeisterin» schreibt ein Follower in der Anonymität des Internets diesen Satz: «Diese Arroganz, von oben herab zu reden, hat dich in den Rollstuhl gebracht.» Geschmacklos.

Dieser Entgleisung vorangegangen sind zwei Streitereien, die im Vergleich eigentlich harmlos sind.

Zoff 1: Bundestrainer Uibel

In der Liveübertragung des Bahnradrennens der Frauenmannschaft kritisiert Vogel, dass jedes Land einen Bundestrainer für die Taktik habe, nur Deutschland nicht. Uibel (62) fühlt sich persönlich angegriffen: «Ich glaube nicht, dass Kristina dazu befähigt ist, darüber zu urteilen. Auch sie war nicht die taktisch variabelste Rennfahrerin.»

Die Antwort von Vogel folgt in der «Bild» prompt: «Ich bin zweimalige Olympiasiegerin und Rekord-Weltmeisterin. Das wird man nicht, wenn man taktisch blind ist.»

Sie versteht zudem nicht, weshalb sich Uibel angesprochen fühlt. Es sei auch nicht eine Kritik an Uibel: «Ich sage nur: Man braucht eine zweite Person, die vielleicht auf der Tribüne sitzt und aus Trainer-Sicht alles analysiert.»

Zoff 2: Ex-Teamkollege Levy

Vogel plauderte ebenfalls aus, dass ihr früherer Teamkollege Maximilian Levy nach Olympia seine Karriere beenden und Junioren-Bundestrainer werde. Doch offiziell ist noch nichts. «Das ist alles im Gespräch, aber Kristina sollte vielleicht erst einmal mit mir darüber reden.» Vogel entschuldigt sich: «Da sind die Gäule mit mir durchgegangen.»

Eigentlich sind die beiden sehr enge Freunde. Levy war bei ihrem Trainingsunfall 2018 derjenige, der Erste Hilfe leistete. Sie zog sich schwere Verletzungen an der Wirbelsäule zu und ist seither querschnittsgelähmt.

So souverän reagiert Vogel

Das daraus nun diese Attacke auf Vogel entstand – unverständlich und unentschuldbar. Sie reagiert souverän, antwortet nicht direkt, schreibt aber auf Instagram: «Eine Person des Öffentlichen Lebens zu sein, hat immer zwei Seiten der Medaille. Ich bin immer bereit, mir konstruktive Kritik anzuhören. Ich möchte jeden Tag das beste Ich liefern und da gehört Selbstreflexion dazu. Jedoch immer über der Gürtellinie!»

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Sie verweist auf das Drama um Liv Podmore (†24). Die neuseeländische Bahnradfahrerin wurde am Montag tot aufgefunden. Man muss von Selbstmord ausgehen, weil sie mit dem Druck des Spitzensports nicht umgehen konnte. «Was wäre, wenn auch ich mentale Probleme hätte? Was wäre, wenn ich nach so einer Nachricht aufgegeben hätte?», fragt sie den Verfasser des schmählichen Angriffs indirekt. «Können wir nicht anfangen aufeinander aufzupassen? Uns Gegenseitig mehr Liebe schenken?»

Kristina Vogel über ihren Kampf zurück ins Leben
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Seit 2018 querschnittsgelähmt:Kristina Vogel über ihren Kampf zurück ins Leben
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