Delegationsleiter Stöckli bekommt heute noch Hühnerhaut
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Emotionale Olympia-Bilanz:Delegationsleiter Stöckli bekommt heute noch Hühnerhaut

Maja Neuenschwander (41) erklärt die Schweizer Frauen-Power
Darum sind die Schweizerinnen so gut

Zehn Medaillen für die Frauen, drei für die Männer: Warum waren die Schweizerinnen in Tokio so viel besser – und was heisst das für die Zukunft?
Publiziert: 08.08.2021 um 12:56 Uhr
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Aktualisiert: 08.08.2021 um 13:28 Uhr
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Schweizer Frauen-Power in Tokio: Sina Frei (links), Jolanda Neff (Mitte) und Linda Indergand räumten ab.
Foto: PETER KLAUNZER
Mathias Germann

Die Frauen, das starke Geschlecht! Zehn der 13 Schweizer Medaillen in Tokio gingen auf ihr Konto (siehe Box). Woher kommt diese Frauen-Power?

Maja Neuenschwander (41) war Weltklasse-Marathonläuferin und leitet das Projekt «Frau und Spitzensport» von Swiss Olympic. Sie muss es wissen. «Naja», sagt sie schmunzelnd, «so einfach ist das nicht zu erklären.» Es gebe viele Faktoren, die mitmischen – zuallererst die Athletinnen und ihre sportlichen Umfelder selbst, die ihre eigenen Erfolgspuzzles zusammengesetzt hätten. «Aber auch die Spitzensportförderung – unabhängig des Geschlechts – ist wichtig. Und da sind wir auf einem guten Weg, auch künftig weitere Erfolge zu feiern, dürfen aber nicht nachlassen.»

Die Schweizer Olympiasiegerinnen

1900: Hélène de Pourtalès (Segeln)
1976: Christine Stückelberger (Reiten Dressur)
2000: Brigitte McMahon (Triathlon)
2012: Nicola Spirig (Triathlon)
2021: Belinda Bencic (Tennis)
2021: Nina Christen (Schiessen)
2021: Jolanda Neff (Mountainbike)

1900: Hélène de Pourtalès (Segeln)
1976: Christine Stückelberger (Reiten Dressur)
2000: Brigitte McMahon (Triathlon)
2012: Nicola Spirig (Triathlon)
2021: Belinda Bencic (Tennis)
2021: Nina Christen (Schiessen)
2021: Jolanda Neff (Mountainbike)

Neunschwander denkt dabei an die zuletzt stark vergrösserte Spitzensport-RS, die vielen Athletinnen ein Leben als Profi ermöglicht. Oder generell an Investitionen im Breiten- und Spitzensport. Schliesslich geht es auch um Forschung, die mehr und mehr auch auf die Frauen ausgerichtet wird. Überall ist noch mehr möglich.

«Ich hoffe schon, dass die tollen Leistungen der Schweizer Frauen in Tokio dem ganzen System nochmals einen Schub geben werden. Eine Garantie, dass wir in Paris 2024 ähnlich viele Medaillen holen, gibt es nämlich nicht. Schön ist aber sicherlich, dass unsere Nachwuchs-Athletinnen so viele tolle Vorbilder haben. Sie sehen, dass es sich lohnt, für ihren Traum zu kämpfen», so Neuenschwander.

Frauenanteil an Schweizer Olympia-Medaillen

2020 in Tokio: 76,9 %
2016 in Rio de Janeiro: 57,1 %
2012 in London: 25,0 %
2008 in Peking: 17,9 %
2004 in Athen: 20,0 %
2000 in Sydney: 58,3 %
1996 in Atlanta: 14,3 %
1992 in Barcelona: 0 %
1988 in Seoul: 31,3 %
1984 in Los Angeles: 20,9 %
1980 in Moskau 0 %
1976 in Montreal: 41,8 %
1972 in München: 0 %
1968 in Mexiko: 6,6 %
1964 in Tokio: 8,3 %

2020 in Tokio: 76,9 %
2016 in Rio de Janeiro: 57,1 %
2012 in London: 25,0 %
2008 in Peking: 17,9 %
2004 in Athen: 20,0 %
2000 in Sydney: 58,3 %
1996 in Atlanta: 14,3 %
1992 in Barcelona: 0 %
1988 in Seoul: 31,3 %
1984 in Los Angeles: 20,9 %
1980 in Moskau 0 %
1976 in Montreal: 41,8 %
1972 in München: 0 %
1968 in Mexiko: 6,6 %
1964 in Tokio: 8,3 %

Noch mehr Potenzial vorhanden

Neuenschwander nennt einen weiteren Grund, warum die Schweizer Frauen in Tokio so stark waren. «Mein Bauchgefühl ist, dass die Leistungsdichte bei den Frauen im Gegensatz zu den Männern nicht ganz so hoch ist – zumindest in einigen Sportarten. Es ist also sogar noch mehr Potenzial vorhanden.»

Dabei will sie die Leistungen der Schweizerinnen in Tokio keinesfalls schmälern. «Im Gegenteil, sie haben Tolles vollbracht. Mein Ziel ist, dass wir ihnen und anderen Athletinnen auch künftig die Voraussetzungen geben, um Ähnliches zu schaffen. Die Investition lohnt sich.»

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