«Marlen hat sich einen tollen Stern geholt»
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«Sie griff nach den Sternen»:Die Olympia-Heldinnen und ihre Mütter

Sechs Heldinnen, sechs Geschichten
Jetzt reden die Mütter unseres Olympia-Erfolgs

Von Priska Christen bis Irene Frei: Die Mütter unserer Medaillengewinnerinnen plaudern aus dem Nähkästchen.
Publiziert: 09.08.2021 um 08:17 Uhr
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Aktualisiert: 09.08.2021 um 10:04 Uhr
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Nicole Ducarroz (rechts, Mutter von Nikita): «Nikita ist super darin, sich mit grossartigen Menschen zu umgeben.»
Foto: Zvg
Benjamin Fisch, Mathias Germann, Nathalie Taiana und Matthias Dubach

In Tokio gehen 10 der 13 Schweizer Medaillen auf das Konto der Frauen. Egal, ob auf dem Mountainbike (Jolanda Neff, Linda Indergand, Sina Frei), dem Strassenrad (Marlen Reusser), dem BMX-Velo (Nikita Ducarroz), auf dem Tennis-Court (Belinda Bencic, Viktorija Golubic), im Sand (Joana Heidrich, Anouk Vergé-Dépré) oder im Schiessstand (Nina Christen) – die Schweizer Frauen räumten mächtig ab. So erfolgreich wie bei diesen Olympischen Spielen waren sie nie zuvor. Für Blick Grund genug, um sechs Mütter unserer Olympia-Heldinnen zu Wort kommen zu lassen.

Priska Christen (Mutter von Nina Christen): «Wir machen einen Frauenabend»

«Als Nina mit Schiessen anfing, sagte ich ihr: ‹Ich weiss nicht viel über deinen Sport, aber ich bin ab sofort dein Chauffeur und schleppe deinen Koffer!› Für mich und meinen Mann, der selber Schütze ist, war von Anfang an klar: Wir wollen unseren Beitrag leisten. Nina weiss genau, was sie will und was nicht. Sie ist keine Diplomatin, sondern eckt auch mal an. Wenn der ganze Rummel vorbei ist, werde ich mit Nina einen schönen Frauenabend machen, wir gehen essen und dann ins Kino. Ich freue mich jetzt schon darauf.»

Nicole Ducarroz (Mutter von Nikita Ducarroz): «Sie trägt ihr Herz auf der Zunge»

«Ein Sprichwort besagt, es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind aufzuziehen. Bei Nikita war und ist es ein wirklich unglaubliches Dorf. Nikita ist super darin, sich mit grossartigen Menschen zu umgeben. Sie trägt ihr Herz auf der Zunge. Wenn sie also strahlt, strahlt es wirklich auch in ihr drin. Das bedeutet uns alles.»

Maja Reusser (Mutter von Marlen Reusser): «Sie hat einen tollen Stern geholt»

«Was Marlen erreicht hat, macht mich stolz. Ich habe den Eindruck, dass meine Tochter nach den Sternen gegriffen und sich einen tollen Stern geholt hat. Das waren Emotionen pur und sind es immer noch. Marlen kann aktuell ihren Traum leben. Das können ja längst nicht alle Leute. An unserer Beziehung ändert diese Medaille nichts. Sie bleibt eines meiner drei Kinder – und sie alle sind auf ihre Weise grossartig.»

Doris Indergand (Mutter von Linda Indergand): «Wir haben eine tiefe Beziehung»

«Mit einer Medaille gerechnet haben wir nicht. Aber wir haben gehofft und geträumt – das darf man immer. Umso schöner ist es, dass es klappte. Linda ging schon als Kind sehr früh viel Radfahren, sie eiferte immer ihrem grossen Bruder nach. So entwickelte sich die Freude daran. Wir haben eine sehr tiefe Beziehung.»

Esther Neukom (Mutter von Joana Heidrich): «Ich bin dankbar»

«Es bedeutet mir viel, dass Joana mit ihrem Durchhaltewillen und ihrer Willensstärke ihr Ziel erreicht hat. Das ist wunderbar. Ich bin dankbar, so eine Tochter zu haben. Joana ist, vor allem seit sie ihren Sport entdeckt hat, auffallend fokussiert und diszipliniert. Das bewundere ich. Wenn wir Eltern mal nicht mehr da sind, wissen wir: Unsere Kinder haben Kraft genug, um weiterzumachen. Es ist sehr schön, das zu wissen.»

Irene Frei (Mutter von Sina Frei): «In drei Jahren in Paris sind wir dabei»

«Als Sina mit Velofahren anfing, war es wichtig, dass sie Freude an der Bewegung hat. Ich habe ihr die Medaille zugetraut und wusste, dass wenn alles zusammenpasst, es klappen könnte. Es war extrem schade, dass wir nicht vor Ort dabei sein konnten – ich war mit meinem Mann in den Ferien in der Lenzerheide. Wir hoffen nun, in drei Jahren bei den Olympischen Spielen in Paris mit Sina dabei zu sein.»

Die Schweizer Olympiasiegerinnen

1900: Hélène de Pourtalès (Segeln)
1976: Christine Stückelberger (Reiten Dressur)
2000: Brigitte McMahon (Triathlon)
2012: Nicola Spirig (Triathlon)
2021: Belinda Bencic (Tennis)
2021: Nina Christen (Schiessen)
2021: Jolanda Neff (Mountainbike)

1900: Hélène de Pourtalès (Segeln)
1976: Christine Stückelberger (Reiten Dressur)
2000: Brigitte McMahon (Triathlon)
2012: Nicola Spirig (Triathlon)
2021: Belinda Bencic (Tennis)
2021: Nina Christen (Schiessen)
2021: Jolanda Neff (Mountainbike)

Frauenanteil an Schweizer Olympia-Medaillen

2020 Tokio: 10 von 13

2016 Rio: 4 von 7

2012 London: 1 von 4

2008 Peking :2 von 7

2004 Athen: 1 von 5

2000 Sydney*: 6 von 9

1996 Atlanta: 1 von 7

1992 Barcelona: 0 von 1

1988 Seoul: 2 von 4

1984 Los Angeles*: 2 von 8

1980 Moskau: 0 von 2

1976 Montreal*: 2 von 4

1972 München: 0 von 3

1968 Mexiko*: 1 von 5

1964 Tokio*: 1 von 4

* = Reit-Teams (Springen und Dressur) Männer und Frauen gemixt.

2020 Tokio: 10 von 13

2016 Rio: 4 von 7

2012 London: 1 von 4

2008 Peking :2 von 7

2004 Athen: 1 von 5

2000 Sydney*: 6 von 9

1996 Atlanta: 1 von 7

1992 Barcelona: 0 von 1

1988 Seoul: 2 von 4

1984 Los Angeles*: 2 von 8

1980 Moskau: 0 von 2

1976 Montreal*: 2 von 4

1972 München: 0 von 3

1968 Mexiko*: 1 von 5

1964 Tokio*: 1 von 4

* = Reit-Teams (Springen und Dressur) Männer und Frauen gemixt.

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Alle Schweizer Medaillen in Tokio 2020! Gold: Belinda Bencic, Tennis Einzel.
Foto: freshfocus
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