Sein Sprung geht um die Welt. Wassersprung-Teenie Cédric Fofana ist mit gerade mal 17 Jahren der zweitjüngste Teilnehmer im Feld, als ihn auf dem 3-Meter-Brett seine Nerven im Stich lassen.
Sein Versuch eines dreieinhalbfachen Saltos geht mächtig in die Hose: Statt ohne Spritzer einzutauchen, landet er brutal auf dem Rücken – die Punktrichter bestrafen den Teenager mit einer glatten Null, 29. und letzter Rang. So hat sich Fofana seinen ersten Olympia-Auftritt sicherlich nicht vorgestellt.
«Ich bleibe guter Dinge»
«Das habe ich überhaupt nicht erwartet», bleibt der junge Mann aus Québec äusserlich cool nach dem Flop. «Vor allem, weil seit rund einem Monat die Trainings äusserst gut laufen. Klar, meinen olympischen Traum so zu beginnen, ist etwas enttäuschend, aber es werden noch weitere Spiele kommen, ich bleibe guter Dinge.»
Dennoch. Seine erste Olympia-Erfahrung tut weh. Nicht nur am Rücken. «Ich war so nervös», gibt Fofana zu. «Aber ich denke, mit der Zeit wird sich das legen bei den internationalen Wettkämpfen.»
«Peinlich für ihn, peinlich für uns»
Sein Talent nämlich ist unbestritten. Der kanadische Wassersprung-Coach Mitch Geller erklärt: «Man kann die Realität nicht beschönigen: Das war peinlich für ihn, peinlich für uns. Aber der Fehler liegt nicht bei ihm, der liegt bei uns. Er war nicht gut vorbereitet für diesen Wettkampf.»
Nach dem Null-Punkte-Sprung wird Fofana sofort von der in Kanada geborenen Italienerin Sarah Jodoin Di Maria getröstet und in den Arm genommen. Fofana: «Sie sagte mir, ich solle weinen, wenn mir danach sei. Alles rauslassen, den Moment leben, lernen und nach vorne schauen.»
«Ein Talent, wie es Kanada noch nie gesehen hat»
Trainer Geller: «Dieses Resultat ist überhaupt kein Abbild seines Talents. Er ist einer der jungen Springer mit einem Talent, wie es Kanada noch nie gesehen hat. Was diese Erfahrung bei Olympia umso tragischer macht.» Er müsse jetzt einfach stabiler werden und Leistungsschwankungen verringern, denn, «er hat die Kraft, die Schnelligkeit und die Flexibilität».
Das Null-Punkte-Drama ist eine harte Lektion für den jungen Mann. Doch er scheints locker wegzustecken. Bei Instagram schreibt er: «Nicht wirklich das Resultat, das ich erwartete. Aber ich nehme an, ich kann trotzdem sagen, dass ich ein Olympia-Teilnehmer bin – oder was auch immer. LOL.»
Immerhin ist er nicht der einzige Olympia-Athlet, der einen Nuller aus Tokio zurück nach Kanada bringt. Bereits zuvor kassierte seine Landsfrau Pamela Ware (28) dieselbe Note, weil sie ihren Sprung aus Angst vor einer Verletzung abbrach. (wst)
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