«Das grösste Risiko»
Coronavirus gefährdet Olympia in Tokio

Fussball, Leichtathletik, Formel 1. Wegen des Coronavirus müssen in Asien reihenweise Sport-Events verschoben werden. Auch die Olympischen Spiele könnten gefährdet sein.
Publiziert: 01.02.2020 um 13:59 Uhr
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Aktualisiert: 03.02.2020 um 10:26 Uhr
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Marko Arnautovic kickt für Shanghai – jetzt will er nur noch weg aus China.
Foto: Sven Thomann|Blicksport
Michael Wegmann, Stefan Meier und Emanuel Gisi

Das Coronavirus legt auch den chinesischen Fussball flach. Um die Gesundheit der Fans und Spieler zu schützen, wurde der Saisonauftakt schon mal auf unbestimmt verschoben. Anscheinend nicht genug für viele Superstars. Der Österreicher Marko Arnautovic (30) zum Beispiel, der für Shanghai SIPG stürmt, will wegen der Lungenkrankheit aus China flüchten.

Am vergangenen Dienstag erreichte Arnautovic mit seiner Mannschaft aus der chinesischen Millionenstadt die Gruppenphase der asiatischen Champions League. Shanghai besiegte den thailändischen Verein Buriram United 3:0 – in einem Geisterspiel, um das Infektionsrisiko zu verringern.

Wie die britische «Daily Mail» berichtet, sollen auch Fellaini, Paulinho, Dembele, Oscar und weitere Topshots ihre Agenten längst kontaktiert haben, da sie China verlassen wollen (Ende des Transferfensters nach Redaktionsschluss).

Einer, den es in die andere Richtung zieht, ist Blerim Dzemaili. Der Ex-Nationalspieler wechselt vom italienischen Serie-A-Klub Bologna zum FC Shenzen in die chinesische Liga. Beim Klub aus der südostchinesischen Grossstadt mit Trainer Roberto Donadoni unterschreibt er einen Zweijahresvertrag. Auf BLICK-Anfrage wollte sich Dzemaili nicht zum Thema äussern.

Diverse Sport-Events abgesagt

Die Lungenkrankheit verbreitet sich derweil weiter. Nachdem es erstmals in China aufgetreten war, sind in dem Land mittlerweile mehr als 10 000 Menschen an dem Virus erkrankt, über 200 Tote sind bestätigt. Das hat Folgen. In China müssen derzeit reihenweise Sport-Grossanlässe ausfallen. Die Hallen-WM der Leichtathleten in Nanjing etwa. Das Basketball-Olympia-Qualifikationsturnier in Foshan. Der Hongkong-Marathon. Die Ski-Weltcup-Rennen in Yanqing. Alle gestrichen oder verschoben. Das Formel-1-Rennen in Shanghai ist mindestens ge­fährdet.

Und dann sind da noch die Olympischen Spiele in Tokio. Auch der Mega-Anlass vom nächsten Sommer könnte in Gefahr geraten. «Das ist ein ernst zu nehmendes Problem», sagt Alfons Hörmann, Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes. «Weil es keinen an­deren Bereich im Leben gibt, der mehr vom internationalen Austausch lebt als der Sport.» Für den Deutschen ist das Coronavirus «das grösste Risiko» für die Spiele. In der Schweiz übt man sich derweil noch in Zurückhaltung. «Im Moment ist es noch weit weg», sagt Alexander Wäfler, Sprecher von Swiss Olympic. «Aber wir beobachten natürlich die Lage und verfolgen die Entwicklung. Wir sind auch mit dem IOC in Kontakt, und dieses ist mit dem OK vor Ort und der Welt-gesundheits­organisation WHO in Kontakt.»

Erinnerungen an das Zikavirus von Rio 2016

Optimistisch stimmt den Schweizer Verband die Vergangenheit. «Grundsätzlich macht sich Swiss Olympic immer Gedanken über die Situation vor Ort. Momentan ist die Lage vergleichbar mit Rio 2016. Damals bereitete das Zikavirus Sorgen. Letztlich waren wir da gut vorbereitet», so Wäfler.

Man gehe davon aus, sämtliche Hürden nehmen zu können. «Egal, wo wir hingehen. Wir bereiten die Sportler immer auf die jeweilige Situation vor, ob in Rio oder Tokio.» Etwas Zeit bleibt ja noch. So oder so.

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