IMAGE-ERRORSchon nach wenigen Sekunden zeichnet sich das Unheil bei Giulia Steingruber (22) ab. «Ich wäre fast gestolpert.» Nach einem Sturz nach der ersten Diagonalen platzt der Traum von der zweiten Olympia-Medaille. «Ich war geschockt, dass ich die erste Bahn nicht geschafft habe, weil ich mich in der Luft noch gut gefühlt habe.»
Danach sei sie völlig von der Rolle gewesen. Sie macht keinen Hehl daraus, dass nach Qualifikation, Mehrkampf-Final und dem Final am Sprung Kraft und Konzentration gefehlt haben. «Es tut sehr weh. Es wollte einfach nicht sein. Die Energie war weg. Dabei habe ich mich sehr gut gefühlt, war motiviert. Vielleicht war ich sogar fast übermotiviert.»
Sie hätte sich einen besseren Abschluss gewünscht – auch für ihren Trainer Zoltan Jordanov (64), der nach den Olympischen Spielen vom Franzosen Fabien Martin abgelöst wird. «Zoltan hat mir gut zugesprochen und ich bin stolz, dass er mein Trainer ist und mit mir diesen Weg gegangen ist», sagt Steingruber über den Ungar.
Auch er ist enttäuscht, aber auch stolz. «Was zählt, ist die Medaille», sagt Jordanov. Er hatte seiner Athletin am Boden fast noch mehr zugetraut als im Sprung. Auch deswegen hatte Steingruber in ihrer bisherigen Paradedisziplin auf ein schwierigeres Element verzichtet. Sie pokerte hoch, hoffte auf Fehler der Konkurrenz und wurde belohnt. Mit der ersten Olympia-Medaille einer Schweizer Kunstturnerin.
Um 20.00 Uhr Ortszeit präsentiert sie sich im House of Switzerland mit ihrer Bronze-Medaille um den Hals. Danach möchte die Schweizer Fahnenträgerin nur noch eines: sich erholen. Geplant sind jetzt zwei Wochen Ferien. Lass es Dir gut gehen, Giulia. Du hast es verdient.