Grapsch-Ringer verhaftet
Skandal um einen ägyptischen Ringer. Wie die Zeitung «Le Parisien» berichtet, wurde der Olympionike in der Nacht auf den Freitag um 4.30 Uhr festgenommen. Er soll einer Frau alkoholisiert an den Hintern gefasst haben. Einen Namen nennt die Zeitung nicht. Das Mitglied des ägyptischen Olympia-Teams habe den Abend im «Café OZ», einer Bar in Paris, verbracht. Dort ist dann auch der Übergriff passiert. Bei der Verhaftung soll der Athlet «völlig betrunken» gewesen sein. Die Pariser Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen sexuellen Übergriffs eingeleitet.
Oranje-Eklat nach Triumph
Eklat statt Goldjubel. Beim Sieg der Holländer im Landhockey-Final gegen Deutschland entlädt sich die angespannte Spannung. Der Holländer Duco Telgenkamp verwertet zunächst den entscheidenden Versuch im Penalty-Krimi. Danach geht er zum deutschen Goalie Paul Danneberg, provoziert ihn mit dem Zeigefinger auf den Lippen, ehe er mit der Hand noch über den Helm wischt. Die Deutschen wollen sich das nicht gefallen lassen. Es kommt zu Rudelbildungen, Telgenkamp streckt dann auch noch die Zunge raus. Und um ihn zu schützen, geht der Holländer Floris Middendorp dem Deutschen Niklas Wellen sogar an die Gurgel, packt ihn mit Würgegriff am Hals.
«Das war das Respektloseste, was ich je erlebt habe im Sport. Ich weiss gar nicht, wie man so ein schlechter Gewinner sein kann», sagt Danneberg danach gemäss «Bild».
Der Grund für den Eklat? Telgenkamp hat auf Dannebergs Aussage («die Holländer haben Angst vor uns») vor dem Final reagiert. Der Provokateur zeigt sich in der Folge gemäss «De Telegraaf» reumütig. «Er (Danneberg, d. R.) hat vorher ein paar Sachen gesagt. Im Nachhinein hätte ich das nicht machen sollen, das war ein Gefühl. Ich weiss nicht, ob die Leute das verstehen werden. Ich bedaure es, es war nicht sehr klug, dass ich zu ihm gegangen bin. Ich meine, wir haben gewonnen und dann sollte ich mich nicht gehen lassen.»
Wegen Kokain verhaftet
Erst das Olympia-Aus, dann eine Nacht im Gefängnis. Nachdem Australiens Landhockey-Nationalmannschaft im Viertelfinal rausfliegt, treibt sich Spieler Tom Craig (28) am 6. August in Paris herum. Und dabei wird er beim Drogenkauf erwischt. Er hat sich auf offener Strasse mit Kokain versorgt. Beim Hockeyspieler wurde ein Gramm Kokain sichergestellt, auch der minderjährige Dealer wurde verhaftet. Die Polizei verhaftet den Australier, ein Bild zeigt, wie er von zivilen Polizisten umzingelt auf dem Boden sitzt. Er muss die Nacht im Gefängnis verbringen. Das australische olympische Komitee bestätigt den Vorfall.
Einen Tag später meldet sich Craig selbst zu Wort: «Ich habe einen furchtbaren Fehler gemacht, ich nehme hierfür die alleinige Verantwortung auf mich. Meine Aktion spiegelt in keinster Weise die Werte meiner Familie, meine Teammitglieder und Freunde wider», sagt der 101-fache Nationalspieler gegenüber australischen Medien. Anklage wird keine erhoben, Craig kommt wohl mit einer Geldstrafe davon.
Zoff um deutsche Staffel
Bevor die deutsche 4x400-Meter-Mixed-Staffel überhaupt die Rennbahn betreten konnte, gabs ordentlich Zoff. Denn man entschied sich intern gegen Luna Bulmahn. Stattdessen schenkte man Eileen Demes und Alica Schmidt das Vertrauen. Dies, obwohl Buhlman dieses Jahr die zweitschnellste deutsche 400-Meter-Zeit lief. Jedoch war Schmidt besser in Form und hatte grossen Anteil an der Olympia-Quali. Bulmahn stiess ihre Ausbootung sauer auf, sie äusserte sich auf Instagram. «Ja, ich bin die zweitschnellste 400 Meter-Athletin auf dem Papier. Nein, ich wurde nicht für die Mixed-Staffel nominiert», schrieb sie.
Pikant: In der Mixed-Staffel läuft mit Jean Paul Bredau auch Bulmahns Freund mit. Und dieser zeigte im Vorlauf eine enorm schwache Leistung, lief 1,7 Sekunden langsamer als seine Bestzeit. Die Deutschen schieden aus. Nach dem Lauf machte Bredau seinem Ärger über die Aufstellung live im TV Luft und stänkerte gegen die Trainer. Ob er aus Protest extra langsamer lief? Auf Instagram sah sich das Paar danach mit Hasskommentaren konfrontiert, beide deaktivierten bei ihren Posts die Kommentarfunktion.
Für Bulmahn hatte der Zoff weitere Konsequenzen. Sie wurde vom Verband komplett aus dem Olympia-Kader gestrichen und durfte auch bei der Frauen-Staffel nicht mitlaufen. «Luna Bulmahn wird bei der Staffel in Paris nicht eingesetzt», hiess es in einer offiziellen Mitteilung. Bredau entschuldigte sich danach für seine Äusserungen, enttäuschte aber auch im Einzellauf über 400 Meter. Gewonnen hat also niemand.
Männliche Boxerinnen?
Über keine Sache wurde so viel diskutiert wie über das olympische Boxturnier der Frauen. Grund dafür sind Imane Khelif aus Algerien und Lin Yu-ting aus Taiwan. Beide Boxerinnen wurden nämlich letztes Jahr bei den Weltmeisterschaften aufgrund von nicht bestandenen Geschlechtstests disqualifiziert. Weil das Boxturnier an den Spielen aber nicht vom Weltverband IBA organisiert wird, gelten in Paris andere Regeln. Das IOC nannte es einen «willkürlichen Entscheid ohne ordnungsgemässes Verfahren» und liess Khelif und Lin in Paris teilnehmen.
Nicht leiser werden die kritischen Stimmen, als Khelifs erste Gegnerin Angela Carini nach nur 46 Sekunden aufgibt. So einen Schlag habe sie noch nie gespürt, sagt die Italienerin danach. Haben die beiden Boxerinnen einen Vorteil gegenüber den anderen Frauen? IOC-Sprecher Mark Adams widerspricht: «Es gab nie ein Zweifel, dass Khelif und Lin Frauen sind», sagt er. Ausserdem spricht er von einer «Attacke auf die Menschenrechte dieser weiblichen Athleten».
Die beiden Athletinnen lassen sich vom Wirbel um ihre Personen nicht beirren, sie stehen beide bisher ohne Niederlage im Final. Am Freitag kämpft Khelif im Weltergewicht um Gold, einen Tag später gilts für Lin im Federgewicht ernst. Doch auch nach den Kämpfen werden die Diskussionen nicht vorbei sein.
Rauswurf für Schwimmfluencerin
Wirbel um die Schwimmerin Luana Alonso (20). Am ersten Olympiatag tritt das Talent aus Paraguay über 100 Meter Schmetterling an, muss aber bereits im Vorlauf die Segel streichen. Danach erklärt sie überraschend ihren Rücktritt vom Schwimmsport. Zurück nach Hause gehts für sie aber nicht. Denn Alonso nutzt die Zeit in Paris und geniesst ihr Leben in der Stadt der Liebe. Ihre über 900'000 Instagram-Follower nimmt sie dabei mit, sie teilt Fotos vom Eiffelturm oder aus dem Disneyland.
Dass die 20-Jährige dabei weiter im Olympischen Dorf wohnt, passt dem Olympischen Komitee von Paraguay aber gar nicht. Sie fordern ihren sofortigen Auszug. «Ihre Anwesenheit im Dorf schafft eine unangemessene Atmosphäre im Team Paraguay», heisst es in einem Mail von Geschäftsführerin Larissa Schaerer an die Athletin. Widerstand leistet Alonso dann aber keinen. In einer Instagram-Story vom Montag sind Videos zu sehen, wie sie wieder in den USA weilt. Zuletzt studierte sie an der Southern Methodist University in Dallas/Texas.
Spionageskandal
Schon vor der Eröffnung der Spiele hatten sie bereits ihren ersten Eklat. Mitglieder des kanadischen Fussballteams spionierten mit einer Drohne bei Trainings ihrer Gegnerinnen aus Neuseeland. Der Betrug fiel auf und hatte weitreichende Konsequenzen.
Der verantwortliche Video-Analyst Joseph Lombardi und die Assistenztrainerin Jasmine Mander (29), der er Berichte erstattet hatte, wurden sogleich nach Hause geschickt – Analyst Lombardi wurde gar festgenommen und zu einer achtmonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Später wurde auch Cheftrainerin Bev Priestman (38) vom Kanadischen Olympischen Komitee (COC) suspendiert. Alle drei beteiligten Personen wurden zudem von der Fifa für ein Jahr gesperrt.
Auch für das Team hat der Vorfall Auswirkungen: Den Kanadierinnen wurden sechs Punkte abgezogen. Das COC erhob Einspruch, blitzte damit aber ab. Die individuellen Strafen wurden akzeptiert. Trotz des Punktabzugs haben sich die Nordamerikanerinnen für den Viertelfinal qualifiziert.
Ausraster gegen Kampfrichterin
Sowohl der georgische Fechter Sandro Bazadze (31) als auch sein ägyptischer Gegner Mohamed Amer (26) brauchten noch einen Treffer für den Sieg. Dann wurde es kurios: Nach der letzten Aktion hielten sich beide mit aggressiven Jubelschreien nicht zurück, obwohl noch nicht klar war, wer den Treffer zuerst gelandet hatte. Als die Kampfrichterin den Ägypter nach dem Studium der Videobilder zum Sieger erklärte, brannten bei der Weltnummer eins Bazazde die Sicherungen durch. «Check, Check!», schrie er, belagerte die Schiedsrichterin und weigerte sich, die Planche zu verlassen. «Sie hat mein Leben ruiniert. Meine Karriere ist vorbei», sagte er später im Interview.
Verweigerte Handschläge und kampflose Aufgaben
Der marokkanische Judoka Abderrahmane Boushita (26) schied im Sechzehntelfinal der Judo-Konkurrenz bis 66 Kilo gegen den Israeli Baruch Shmailov (30) aus. Statt dem überlegenen Gegner wie üblich zu gratulieren, verweigerte er diesem den Handschlag. Der offensichtliche Grund: der wütende Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen.
Das Ganze wiederholte sich im Achtelfinal. Auch Nurali Emomali (22) aus Tadschikistan wollte Shmailov nicht die Hand reichen, nachdem er diesen besiegt hatte. Im folgenden Viertelfinal verletzte sich Emomali schwer am Arm und weinte auf der Matte. Neben Mitleid erhielt er auch Häme: Viele Leute sprachen in den sozialen Medien von «schlechtem Karma».
Gar nicht erst angetreten zu einem Erstrunden-Kampf in der Kategorie bis 73 Kilo ist der algerische Judoka Messaoud Redouane Dris (22). Von offizieller Seite hiess es, der dreifache Afrika-Meister habe das Gewichtslimit um 400 Gramm überschritten.
Doch auch hier liegt die Vermutung nahe, dass die israelische Staatsangehörigkeit seines Gegners Tohar Butbul (30) ausschlaggebend war. Denn bereits bei den Spielen in Tokio vor drei Jahren boykottierte der Algerier Fethi Nourine (33) einen Kampf gegen Butbul.
Suspendierung wegen Eiffelturm-Bild
Vom brasilianischen Schwimm-Pärchen ist nur noch die Hälfte übrig. Offensichtlich wollten Ana Vieira (22) und Gabriel Santos (28) die Stadt der Liebe auch abseits des Sports erleben, was Vieira zum Verhängnis wurde. Die 22-Jährige musste nach Hause fahren. Gemeinsam mit ihrem Freund hatte sie ohne Erlaubnis das olympische Dorf verlassen. Daraufhin wurden sie zur Rede gestellt und für den Ausflug verwarnt. Vieira habe sich laut dem Brasilianischen Olympischen Komitee bei der Aufarbeitung des Vorfalls «respektlos und aggressiv» verhalten. Santos weilt noch immer in Paris, da er die Verwarnung gut aufgenommen haben soll.
Mittelfinger für die Kamera
Den Kolumbianer Jhancarlos Gonzalez (27) störten die Fernsehkameras beim Skateboard-Wettbewerb angeblich so sehr, dass er seinen Lauf beenden und neu starten musste. In diesem zweiten Versuch stürzte der 27-Jährige, weshalb er sich zu einer obszönen Geste hinreissen liess: Wütend hielt er dem ungeliebten Objekt den Mittelfinger entgegen. Geholfen halt alles nichts: Gonzalez scheiterte auf dem 22. und letzten Platz in der Qualifikation.
Pannen bei der Eröffnungsfeier
Bei der spektakulären Eröffnungsfeier lief nicht alles nach Plan. Zuerst wurde das südkoreanische Team fälschlicherweise als «Demokratische Volksrepublik Korea», dem offiziellen Namen Nordkoreas, vorgestellt. Die beiden Länder sind seit Jahrzehnten verfeindet. IOC-Präsident Thomas Bach entschuldigte sich darauf beim südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol.
Im weiteren Verlauf der Zeremonie wurde die olympische Flagge falsch herum gehisst. Statt der zwei Ringe waren die drei Ringe oben zu sehen.
Wütender Hockey-Coach
Der Trainer der deutschen Landhockey-Frauen, Valentin Altenburg (43), war im Vorrundenspiel gegen Frankreich überhaupt nicht zufrieden mit dem Spiel seines Teams und teilte dies auch unmissverständlich mit. Dumm nur, dass die TV-Mikrofone mitschnitten. «Anne, halt jetzt die Fresse und komm her, das nervt mich, deine Körpersprache. Das ist schlecht von dir. Meine Güte, jetzt reiss dich zusammen», brüllte er. Dies, obwohl die adressierte Anne Schröder (29) und ihr Team gegen Frankreich mit 5:1 gewannen.
Niederlage gegen einen «Anti-Judoka»
Der deutsche Judo-Kämpfer Eduard Trippel (27) scheiterte in der Kategorie bis 90 Kilo überraschend schon im ersten Duell am Schweden Marcus Nyman (33). In die Enttäuschung mischte sich nach der Niederlage auch der Frust über die Kampfweise seines Gegners. In einem wütenden Interview liess er kein gutes Haar an Nyman: «Ich habe richtig gemerkt, dass er einfach kein Judo mit mir machen wollte.» Er nannte den 33-Jährigen einen «Anti-Judoka».