1924 in Paris: Grösster Nati-Erfolg der Geschichte
Die Nati zieht in Paris sensationell in den Olympia-Final ein, den sie gegen Uruguay aber 0:3 verliert. Trotzdem werden die Spieler um Xam Abegglen und den späteren Viererbob-Olympiasieger Charles Bouvier in der Heimat frenetisch empfangen. Wie überraschend der Finaleinzug ist, zeigt die Tatsache, dass die Schweizer Delegation nur ein zehn Tage gültiges Kollektivticket für die Reise nach Paris bucht. Da dieses aufgrund des Verbleibs im Turnier verfällt, startet die Zeitung Sport eine Sammelaktion und bringt innerhalb eines Tages 6000 Franken zusammen, um die Helden von Paris zu unterstützen. Nach dem 9:0-Auftaktsieg gegen Litauen, dem höchsten der Nati-Geschichte, müssen sich auch die Tschechoslowakei, Italien und Schweden der Nati beugen. Als bestes europäischen Team krönt sich die Nati zum inoffiziellen Europameister. Es ist bis heute der grösste Erfolg der Schweizer Fussballgeschichte.
1996 in Atlanta: Die Frauen-Premiere als Startschuss
Erst 100 Jahre nach den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit treten auch die Fussballerinnen unter den fünf Ringen gegeneinander an. Der Gastgeber wird seiner Favoritenrolle gerecht. Mia Hamm, Julie Foudy, Joy Fawcett, Brandi Chastain und Kristine Lilly bilden die Fab Five der USA, die im Final vor der damaligen Rekordkulisse von mehr als 76'000 Fans China mit 2:1 bezwingen. Für viele gilt der Event als die Geburtsstunde des weltweiten Siegeszugs des Frauenfussballs. Hamm, die dribbelstarke Stürmerin, wird später zur ersten Werbe-Ikone und dem ersten globalen Superstar.
1996 in Atlanta: Der Triumph der Super Eagles
Seit 1982, als Kamerun an der WM in Spanien für Aufsehen sorgt, rechnet die Fussball-Welt mit einem Grosserfolg eines Teams vom Schwarzen Kontinent. Für den ersten Titel einer afrikanischen Mannschaft sorgt Nigeria 1996 in Atlanta. Die Super Eagles setzen sich in einem der spektakulärsten und qualitativ besten Olympia-Turniere der Geschichte durch, schlagen im Halbfinal Brasilien mit Ronaldo, Bebeto, Roberto Carlos und Rivaldo dank des Golden Goals von Nwankwo Kanu in der Verlängerung mit 4:3 und im Final Argentinien mit Hernan Crespo, Javier Zanetti und Diego Simeone 3:2. Namen wie Kanu, Jay-Jay Okocha, Sunda Oliseh oder Emmanuel Amuneke verewigen sich in den olympischen Geschichtsbüchern.
2008 in Peking: Messis Geburtsstunde
Zwar nimmt Lionel Messi (37) mit Argentinien schon an der WM 2006 in Deutschland teil, gewinnt mit Barcelona 2007 die Champions League und führt die Albiceleste in den Final der Copa América, doch der Stern von «La Pulga» auf internationalem Parkett geht so richtig in Peking auf. Bei Temperaturen von über 40 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit führt die damalige Nummer 15 Argentinien im Vogelnest von Peking gegen Nigeria zum Olympiasieg. Ángel Di María trifft zum 1:0 – nach Vorlage von Messi. Doch die beiden sind bei weitem nicht die einzigen Namen im argentinischen Kader, die eine Weltkarriere hinlegen. Ebenfalls mit dabei: Sergio Agüero, Ezequiel Lavezzi, Ever Banega, Javier Mascherano, Pablo Zabaleta.
2012 in London: Der Skandal um Morganella
Erstmals seit 84 Jahren nimmt die Schweiz wieder am olympischen Fussball-Turnier teil, doch die Kampagne steht nach Absagen von Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka oder Yann Sommer von Beginn an unter einem schlechten Stern. Und endet in einem Desaster. Das Team von Pierluigi Tami mit Diego Benaglio, Fabian Schär und Ricardo Rodriguez scheitert nach nur einem Punkt aus den drei Spielen gegen Gabun, Südkorea und Mexiko sang- und klanglos in der Vorrunde. Für viel mehr Wirbel sorgt ein Twitter-Eintrag von Michel Morganella nach der Niederlage gegen Südkorea (0:1). «Ich könnte alle Südkoreaner verprügeln. Geht euch abfackeln, Bande von geistig Behinderten», twittert er auf seinem später geschlossenen Account. Swiss Olympic schickt den Palermo-Verteidiger mit Irokesen-Frisur nach Hause, doch der Schaden ist angerichtet.
2016 in Rio de Janeiro: Brasiliens wichtigstes Gold
Obwohl das männliche Fussball-Turnier an Olympia nur eine untergeordnete Rolle spielt, ist es für den Gastgeber und dem Land des Joga Bonita der wichtigste der 306 vergebenen Medaillensätze. Als Brasilien mit Superstar Neymar im Final Deutschland empfängt, ist das Maracana proppenvoll und weit mehr gefüllt als die offizielle Zuschauerzahl von 63'707. Neymar bringt Brasilien in Führung, Max Meyer gleich für Deutschland aus, das Penaltyschiessen bringt die Entscheidung. Als Weverton den Versuch von Nils Petersen hält, wird der Grenzwert der Dezibel-Skala weit überschritten. Neymar trifft und sichert Brasilien die Goldmedaille. Zumindest ein kleiner Trost für die zwei Jahre zuvor erlittene 1:7-Schmach gegen Deutschland im Halbfinal an der Heim-WM.