Olympia-Stars und ein Abnehmmittel – das passt auf den ersten Blick nicht zusammen. Und doch könnte die Wunderspritze Wegovy in Paris zum grossen Thema werden. Vor allem aufgrund des in der Spritze enthaltenen Fettweg-Wirkstoffs Semaglutid.
Wie genau Semaglutid den Athleten helfen kann, erklärt Dopingexperte Fritz Sörgel in der Bild-Zeitung: «Das Arzneimittel vermindert das Gewicht, allerdings nicht auf Kosten der Muskeln, sondern es entzieht dem Körper Fett. Und alleine diese Tatsache ist für Sportler schon wichtig.»
Semaglutid könnte insbesondere in Disziplinen mit Gewichtsklassen – wie Boxen, Ringen oder Gewichtheben – hilfreich sein. Dort ist es Usus, in den Tagen vor dem Wettkampf einige Kilos abzuspecken, um in eine tiefere Kategorie zu rutschen. Da kommt das Fettweg-Mittel wie gerufen. Umso mehr, weil es leicht erhältlich ist und auf keiner Dopingliste steht. «Inzwischen gibt es Semaglutid in den USA auch als Medikament ohne Rezept für die Fitness-Szene», erklärt Sörgel.
Fall für die Dopingjäger
Am laschen Umgang mit dem Wundermittel könnte sich bald etwas ändern. Semaglutid steht unter Beobachtung der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA. Sollte der Wirkstoff bei den Proben in Paris zum Vorschein kommen, könnte er schon bald verboten werden. Gerüchten zufolge sind – trotz Nebenwirkungen wie Darmverschluss oder Entzündung der Bauchspeicheldrüse – bereits Präparate mit höherer Konzentration als in einer herkömmlichen Abnehmspritze erhältlich.
Ob in Paris wirklich Athleten mit Semaglutid experimentieren, kann Sörgel nicht mit Sicherheit sagen. Es sei aber davon auszugehen, so der deutsche Dopingexperte.