Paris vibriert, Spektakel garantiert
Die grösste Feier, die es bei Olympia je gegeben hat

Am Freitag werden die Olympischen Spiele von Paris mit einer spektakulären Feier eröffnet. Welche Stars auftreten, ist noch streng geheim, doch gibt es bereits Ärger.
Publiziert: 24.07.2024 um 17:30 Uhr
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Aktualisiert: 25.07.2024 um 17:45 Uhr
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Das Pariser Wahrzeichen im Olympiakleid. Auf der Seine patrouilliert das Militär.
Foto: Claude Diderich/freshfocus
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Patrick MäderAutor Blick Sport

Gegen eine Milliarde Menschen weltweit vor dem TV und eine Masse live vor Ort werden dabei sein, wenn die Olympischen Spiele in Paris am Freitag eröffnet werden. Ein Showspektakel ist angesagt, was manch einer auch als Grössenwahn der Franzosen bezeichnet. Grösser, besser, verrückter. Erstmals in der Geschichte von Olympia findet der Einzug der Sportlerinnen und Sportler nicht in einem Stadion statt. Paris präsentiert vielmehr eine Parade entlang der Seine, des Flusses, der sich durch das Herz der französischen Hauptstadt schlängelt.

80 bis 90 Boote werden sechs Kilometer lang flussabwärts treiben. Diese werden rund 8000 Athletinnen und Athleten transportieren, die in Hunderte von platzierten Kameras winken und von den rund 326'000 Zuschauerinnen und Zuschauern, darunter 120 Staatsoberhäupter und Regierungschefs, beobachtet und beklatscht werden. Zehntausende Polizisten und Militärangehörige werden den Abschnitt und die Anwesenden schützen, so weit das überhaupt vollständig möglich ist. Die Angst vor einem möglichen Anschlag ist allgegenwärtig.

Europameister Lobalu strahlt

Griechenland wird traditionsgemäss die Athleten-Parade anführen. Im zweiten Boot folgt das Refugee Olympic Team, das sich aus geflüchteten Sportlerinnen und Sportlern aus verschiedenen Ländern zusammensetzt. Darunter auch der südsudanesische Leichtathlet Dominic Lobalu, der seit September 2023 für die Schweiz startet. Der 25-Jährige gewann an der EM in Rom im Juni für die Schweiz Gold über 10'000 Meter und Bronze über 5000 Meter.

Leider hat das IOC es abgelehnt, dass Lobalu auch an Olympia für die Schweiz starten darf. Er kann wohl erst 2031 eingebürgert werden, so schreibt es unser Gesetz vor. Wie ein kleines Kind freue er sich, dass er trotzdem bei Olympia am Start stehen könne, sagt er. «Ich weiss, wo ich herkomme – und wo ich hingehöre. In Paris werde ich auch mit der Schweiz im Herzen laufen.»

Stars in Paris eingetroffen

Der Rest der Boote wird in alphabetischer Reihenfolge auf der Seine erscheinen. Die Schweiz kommt auf Position 176. Wer dabei die rot-weisse Fahne trägt, wird erst am Donnerstag bekannt gegeben. Das Ende der Parade zieren Australien als Olympiaausrichter 2032, die USA als Olympiaausrichter 2028 und zum krönenden Schluss kommt der aktuelle Gastgeber Frankreich.

Wegen des Kriegs in der Ukraine hat das IOC Russland und Belarus von Olympia ausgeschlossen. Wenige ausgewählte Athletinnen und Athleten aus diesen Ländern dürfen unter neutraler Flagge an den Wettkämpfen teilnehmen, aber nicht beim Einlauf der Nationen.

Viele Weltstars sind bereits in Paris eingetroffen. So die Hip-Hop-Legende Snoop Dogg (52). Der zwölffache Grossvater wird die olympische Fackel auf der letzten Etappe durch den Pariser Vorort Saint-Denis tragen. Auch Céline Dion und Lady Gaga sind in der Stadt.

Ärger schon vor der Show

Zudem werden 3000 Tänzer, Sänger und Entertainer performen. Welche Stars auftreten, ist noch streng geheim. Trotzdem gibt es bereits Ärger. Aya Nakamura, eine französisch-malische Urban-Pop-Sängerin, die in der Pariser Vorstadt aufgewachsen ist, soll Lieder von Edith Piaf singen, dem 1963 verstorbenen Spatz von Paris. Seit dieses Gerücht in der Welt ist und von Präsident Emmanuel Macron zwischen den Zeilen bestätigt wurde, ist die Sängerin üblen rassistischen Beschimpfungen aus rechtsextremen Kreisen ausgesetzt. Sie sei «vulgär», so einer der Vorwürfe, und in ihren Videoclips sei «kein einziger Weisser» zu sehen.

Marine Le Pen vom Rassemblement National (RN) warf Präsident Macron vor, dass er mit dieser Nominierung die Franzosen zu spalten versuche. Diese Reaktionen haben wiederum viele vernünftige Menschen auf die Strasse getrieben, die heftig gegen die Anfeindungen protestieren. Auf Plakaten war da zu lesen: «Madame Le Pen, Frankreich wird nicht von Schwarzen gedemütigt, sondern von Rassisten.» Lasst die Spiele beginnen!

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