Trotz Dopingverdacht
Russen-Teenie Walijewa (15) darf jetzt doch um Medaillen kämpfen

Trotz Dopingverdacht darf Kamila Walijewa am Einzelwettbewerb starten.
Publiziert: 14.02.2022 um 07:09 Uhr
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Aktualisiert: 14.02.2022 um 13:33 Uhr
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Kamila Walijewa darf im Einzelwettbewerb starten
Foto: ANNE-CHRISTINE POUJOULAT

Die Sportrichter fällen ihr erstes Urteil in der Doping-Affäre um die russische Team-Olympiasiegerin Kamila Walijewa. Das IOC scheitert mit dem Versuch, der 15-Jährigen wegen eines Dopingvergehens die Teilnahme am Frauen-Einzel zu verwehren.

Trotz des positiven Dopingtests darf die Gold-Favoritin im Einzel starten. Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) lehnte nach einem Eilverfahren in Peking die Einsprüche gegen die Aufhebung ihrer vorläufigen Sperre ab.

Eine «geschützte Person»

Als einen der Gründe für den Entscheid nannte das CAS das Alter der 15-Jährigen, die als Minderjährige eine «geschützte Person» unter dem Code der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) sei. Zudem wäre es angesichts der unklaren Beweislage und der Verzögerungen bei der Auswertung des Dopingtests unfair, der Russin eine Teilnahme am Einzel zu verwehren.

In der Doping-Affäre um das Eiskunstlauf-Ausnahmetalent geht es nicht nur um sauberen Sport bei den Spielen in Peking. Auch der seit dem Staatsdoping-Skandal beschädigte Ruf Russlands steht wieder auf dem Prüfstand.

Die Ad-hoc-Kammer des Sportgerichtshofs musste darüber befinden, ob die russische Anti-Doping-Agentur (Rusada) eine vorläufige Sperre der Europameisterin wieder aufheben durfte. Den Dopingtest hatte die derzeit wohl weltbeste Eiskunstläuferin bereits im Dezember bei den russischen Meisterschaften abgegeben.

Supertalent holte Gold

Der positive Befund auf das verbotene Herzmittel Trimetazidin sei vom Dopinglabor in Stockholm aber erst am 7. Februar übermittelt worden, hatte die Rusada mitgeteilt.

Einen Tag später und damit nach Abschluss des Team-Wettbewerbs bei den Winterspielen sprach die Rusada gegen Walijewa eine Sperre aus. Mit dem Team hatte das Supertalent vorher Gold gewonnen. Nach einem Einspruch hob die Rusada die Suspendierung aber nach nur einem Tag wieder auf.

Deshalb schalteten IOC, die WADA und der Eislauf-Weltverband das Schnellgericht des CAS in Peking ein. Unter dem Vorsitz des Italieners Fabio Iudica gab es am Sonntag eine mehr als fünfstündige Anhörung der Verfahrensbeteiligten per Videoschaltung. Auch Walijewa selbst sagte vor den Sportjuristen aus.

Keine Medaillenfeier für Walijewa in Peking

Im Fall eines weiteren Medaillengewinns der Russin im Einzel wird es in Peking keine Siegerehrung geben. Dies entschied das IOC am Montagabend Ortszeit. Es sei unpassend, mit einer in der A-Probe positiv auf Doping getesteten Sportlerin, deren Vergehen aber noch nicht endgültig festgestellt sei, eine Medaillenzeremonie abzuhalten.

Die Medaillenzeremonien sollen laut IOC auf würdevolle Art nachgeholt werden, sobald das sportrechtliche Verfahren um Walijewa abgeschlossen ist. (SDA)

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