Sie warf ihre Goldmedaille in den Müll
Der Superstar-Ruhm machte Olympiasiegerin Chloe Kim fertig!

Vor vier Jahren wurde die Olympiasiegerin Chloe Kim schlagartig zum Superstar. Der viele Rummel wird der damals 17-Jährigen aber zu viel. Nach fast zwei Jahren Pause verteidigt sie in Peking ihren Titel. Die nächste Krönung einer Karriere, die in der Schweiz begann.
Publiziert: 09.02.2022 um 10:38 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2022 um 22:19 Uhr
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Die Freude ist gross, als Chloe Kim 2018 Gold in der Halfpipe holt.
Foto: keystone-sda.ch
Sven Micossé

Neben Shaun White (35) ist Chloe Kim der grosse US-Star der Olympischen Spiele. Die Kalifornierin hat fast alles mehrfach gewonnen, was es in der Halfpipe zu gewinnen gibt. In Peking jagt sie ihre zweite olympische Goldmedaille. Oder besser gesagt: In Peking versuchen ihre Gegnerinnen, ihren vermeintlich sicheren Sieg zu vereiteln. Denn an der 21-Jährigen gibt es seit Jahren kein Vorbeikommen.

Und auch in der Nacht auf Donnerstag gibt sich Kim keine Blösse. Mit 94.00 Punkten triumphiert sie in der Halfpipe: Zweites Olympia-Gold bei ihren zweiten Olympischen Spielen!

Es ist ein Erfolg, an dem auch die Schweiz ihren Anteil hat. Mit acht Jahren wurde sie von ihren Eltern für zwei Jahre nach Genf geschickt, um dort mit ihrer Tante zu leben. «Sie dachten, es sei gut für meine Entwicklung, in Übersee zu leben», sagte sie einst dem Magazin «Sports Illustrated». «Oder sie hatten einfach genug von mir. Ich bin mir bis heute nicht sicher, was von beidem.»

Beim Fussball wurde sie ins Tor geschickt

Zwar stand sie schon vorher auf dem Brett – aber erst in den Alpen habe sie sich ins Snowboarden verliebt. Auch, weil sie so die Anerkennung ihrer Mitschüler bekommen habe. «Ich wollte mich integrieren, darum habe ich Fussball gespielt. Dummerweise bin ich bei allem, was mit einem Ball zu tun hat, nicht gut. Ich bin katastrophal. Ich habe jeweils versucht, den Ball so hart wie möglich zu kicken, habe daneben gehauen und bin wie im Comic auf meinen Rücken gefallen.»

Irgendwann entschieden die Genfer Freunde, Kim ins Tor zu stellen. «Das war für mich völlig okay.»

Dass sie Snowboarderin geworden ist, ist für alle Beteiligten längst mehr als okay. Kim hätte auch bereits für Sotschi 2014 die Limite erfüllt, doch damals war sie noch zu jung und erfüllte das Mindestalter von 15 Jahren nicht.

Zwei Jahre später springt sie mit 17 endgültig in die Weltelite und krönt sich zur jüngsten Snowboard-Olympiasiegerin. Die Snowboarderin wird plötzlich zum grossen Superstar – in den USA und Südkorea, dem Heimatland ihrer Eltern. Magazin-Covers, eine eigene Müslipackung und Barbie-Puppe: Kim ist allgegenwärtig. Sie macht einfach mit, erstickt aber nach und nach an der ständigen Aufmerksamkeit.

Nicht wie eine 17-Jährige behandelt

«Leute vergessen, dass man jung ist. Sie schreiben es in der Schlagzeile, aber behandeln dich nicht so», sagte sie in einem Interview mit der «New York Times». Der Rummel um ihre Person habe sie krank gemacht, so weit, dass sie ihr Leben gehasst habe. Die eigentlich bedeutsame Goldmedaille? Fliegt in hohem Bogen in den Müll. Nach einer Weile kramt die Freestyle-Akrobatin das Edelmetall wieder hervor. Ihr Problem ist damit aber nicht gelöst.

Es wird schlimmer. Teammitglieder fangen an sie zu schikanieren, der Neid spricht aus ihnen. Für die damals 18-Jährige ist es zu viel. Nachdem sie sich im März 2019 den Knöchel bricht, ist vorerst Schluss mit Snowboarden. Fast zwei Jahre dreht sie der Halfpipe den Rücken zu.

Stattdessen schreibt sich Kim bei der renommierten Universität Princeton ein. «Ich muss für einmal ein normales Kind sein, weil ich es mein ganzes Leben noch nicht sein konnte.» Statt Salti und Schrauben beschäftigt sie sich mit Französisch, Geschichte und Physik.

Innere Ruhe dank professioneller Hilfe

Zu Beginn ist ihr ihre Berühmtheit auch in der Uni im Weg. Doch letzten Endes findet sie sich zurecht. Nach einem Jahr, als die Covid-Pandemie beginnt und die Schulen schliessen, entscheidet sie sich für ein Comeback.

Doch die Studienzeit habe ihr viel weitergeholfen. So entscheidet sich Kim, professionelle Hilfe aufzusuchen. Ein Schritt, der ihr die nötige innere Ruhe gibt. Als sie sich wieder das Brett umschnallt, ist es, als wäre die Dominatorin nie weg gewesen. Bei ihrem Comeback 2021 in Laax GR springt sie auf Platz 1. Dieses Jahr verteidigt sie ihren Titel in beeindruckender Manier.

Doch die Studienzeit habe ihr viel weitergeholfen. So entscheidet sich Kim, professionelle Hilfe aufzusuchen. Ein Schritt, der ihr die nötige innere Ruhe gibt. Als sie sich wieder das Brett umschnallt, ist es, als wäre die Dominatorin nie weg gewesen. Bei ihrem Comeback 2021 in Laax GR springt sie auf Platz 1. Dieses Jahr verteidigt sie ihren Titel in beeindruckender Manier.

Olympische Winterspiele in Peking

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