Mathilde Gremaud und die Olympischen Spiele – es scheint der Beginn einer besonderen Beziehung zu werden. Die 22-Jährige springt im Big Air auf den dritten Rang, holt sich nach Pyeongchang ihre zweite Medaille und das an ihrem Geburtstag.
«Das ist der Grund, warum ich weinen musste. Es ist ein super Geschenk – an mich selbst», sagt die Freiburgerin in einer Medienrunde. Nach dem Erfolg gehts Schlag auf Schlag. Sie muss von einem Interview zum anderen, dazwischen bleibt aber Zeit, um mit den Eltern zu telefonieren und mit ihrem Freeski-Team das Podium zu zelebrieren.
«Ich habe einen Teller Schlagrahm ins Gesicht bekommen. Das ist unsere Geburtstagstradition.» Auch Trainer Greg Tüscher wurde vor einigen Tagen «beschenkt». Grosse Feierlichkeiten stehen indes aber nicht an. «Ich werde mit dem Team einen ruhigen Abend verbringen.» Die Party komme später. Denn noch sind die Olympischen Spiele für sie nicht zu Ende.
Über Leichtathletik zum Freestyle
Den Weg zum Freeski findet Gremaud über Umwege. Sie wächst in La Roche im Greyerzerland auf. Zwar steht sie bereits mit zwei Jahren auf den Ski, ihre sportliche Laufbahn beginnt sie aber als Leichtathletin. Mit 13 Jahren fällt schliesslich der Entscheid für die Piste, und er soll sich als goldrichtig herausstellen.
Als sie 15 Jahre alt ist, wird Swiss Ski auf sie aufmerksam, ihr Debüt folgt ein Jahr später – gross Anlaufzeit braucht sie kaum. Gleich bei ihrem ersten Big-Air-Wettbewerb landet sie auf dem zweiten Platz.
2018 tritt sie zu ihren ersten Olympischen Spielen an und bejubelt mit ihrer guten Freundin und Teamkollegin Sarah Höfflin (31) das Doppel-Podium. Damals erholt sich die Freiburgerin erst kurz vor Olympia von ihrem Kreuzbandriss, tritt in Südkorea an, ohne vorher einen Wettbewerb bestritten zu haben. Doch sie ist fit genug für den Start, fit genug für ihren grossen Wurf.
Gehirnerschütterung bremst sie aus
Auch die Saison 2021/22 beginnt schwierig. Nach zwei Stürzen bei den ersten beiden Weltcups bremst Gremaud eine Gehirnerschütterung aus. Anders als in Pyoengchang geht sie vorsichtig vor, will keine Folgeschäden davontragen und lässt sich in einer Spezialklinik in den USA durchchecken.
Die Freeskierin erhält grünes Licht, kehrt gestärkt in den Weltcup zurück und gewinnt kurz vor Peking bei den X-Games Silber im Slopestyle. Sie ist bereit für den grossen Olympia-Wettkampf, den sie im Nachgang als «Krieg im positiven Sinne» bezeichnet. Trotz starker Konkurrenz gibts das Podest.
Höfflin und Tüscher begeistert
Für Höfflin ist dies keine Überraschung. Die 31-jährige Genferin hält grosse Stücke auf Gremaud: «Sie ist für mich die beste Skierin.» Auch Trainer Greg Tüscher ist äusserst beeindruckt von seinem Schützling: «Die Figuren, die sie macht, sind perfekt. Sie lässt sie durch ihre Eleganz einfach aussehen.»
Dank dem «Switch Double Cork 1440» – ein Sprung mit zwei Salti und vier Drehungen um die eigene Achse – darf Gremaud jubeln. 2020 ist sie den Trick als erste Frau überhaupt gestanden und gehört zu einer Generation von Freeskierinnen, die die Grenze immer wieder aufs Neue verschiebt. Zwei Olympia-Teilnahmen, zwei Medaillen – im Slopestyle könnte Gremaud noch nachlegen.
Die 24. Olympischen Winterspiele finden vom 4. bis 20. Februar 2022 in der chinesischen Hauptstadt Peking statt. Alle Infos zur Eröffnung, Übertragung, Wettkampfterminen, Disziplinen, Neuerungen, Austragungsstätten und Maskottchen erfahren Sie in der grossen Übersicht.
Die 24. Olympischen Winterspiele finden vom 4. bis 20. Februar 2022 in der chinesischen Hauptstadt Peking statt. Alle Infos zur Eröffnung, Übertragung, Wettkampfterminen, Disziplinen, Neuerungen, Austragungsstätten und Maskottchen erfahren Sie in der grossen Übersicht.