Sie gehören zu den grossen Medaillentrümpfen der Schweiz: die Freestyle-Skier. Zwei Olympia-Medaillen, drei WM-Titel und acht X-Games-Siege teilt das sechsköpfige Team unter sich auf. Sowohl im Big Air als auch im Slopestyle gehörten sie zu den Favoriten. Das Besondere beim Team: der grosse Zusammenhalt in der Gruppe.
Sie nennen sich «La Familia». Die meisten ihrer Social-Media-Posts werden mit dem Hashtag versehen. «Der Hashtag ist nicht einfach, um ein bisschen cool zu sein. Es ist wirklich so. Wir haben immer Spass zusammen. Es herrscht viel Respekt und wir sind froh, einander zu haben», sagt Mathilde Gremaud, die Olympia-Zweite von 2018.
Während des Weltcups mieten sie immer gemeinsam Häuser oder Wohnungen, statt in Hotels zu übernachten. Es wird zusammen eingekauft und gekocht. «Das alles fördert den familiären Vibe», sagt Fabian Bösch dazu, «es ist nicht einfach ein Hotelzimmer und wir sehen uns zum Essen und sonst bist du in deinem Zimmer und siehst niemanden.»
Junge Sportart mit jungen Athleten
Freeski ist eine verhältnismässig junge Sportart. 2014 wurden die Wettbewerbe im Slopestyle und in der Halfpipe erstmals olympisch. Und auch die Athletinnen und Athleten gehören teils bereits mit 15 oder 16 Jahren zu den Profikadern.
Als der Extremsport in der Schweiz langsam aufgezogen wurde, hat man auf die spezielle Chemie Wert gelegt. Es wurde von Anfang an so aufgebaut, dass es auf einer familiären oder kollegialen Basis gemacht wird. «Als es dazumal gegründet wurde, waren die Trainer nicht viel älter als die Athleten selber. Ein Athlet war sogar älter als sie», erinnert sich Bösch.
Inzwischen kümmert sich Greg Tüscher als Chefcoach um die erfolgreiche Rasselbande. «Was ich schätze, ist, dass sie sich untereinander viel helfen, sich gegenseitig Tipps und Tricks geben. Das ist eine grosse Stärke des Teams.» Trotz Einzelsport-Dasein wird der Teamgedanke grossgeschrieben.
Sarah Höfflin (31)
Während viele in der Szene bereits als Teenies beginnen, findet Höfflin spät zum Sport. Da sie mit 12 nach England zieht, beginnt sie in den Skihallen von Manchester mit Skifahren. Per Zufall wird sie entdeckt und ins Nationalteam aufgenommen. 2018 holt sie nebst Olympia-Gold auch den ersten Platz bei den X-Games im Slopestyle.
Andri Ragettli (23)
Der Star der Szene. Der Bündner nimmt mit 13 Jahren an seinen ersten Wettbewerben teil und ist seitdem zum Dominator aufgestiegen. Der Fussballfan gilt als Bewunderer von Cristiano Ronaldo sowie dessen Arbeitsmoral und fordert sich regelmässig mit verrückten Herausforderungen selbst heraus.
Kim Gubser (21)
Das Energiebündel aus Davos schafft 2021 seinen grossen Durchbruch, als er überraschend Bronze bei der WM im Big Air holt. Beim Saisonauftakt in Chur erreicht er als einziger Schweizer die Top Zehn.
Mathilde Gremaud (21)
Obwohl sie mit zwei Jahren bereits auf den Ski stand, beginn die Fribourgerin ihre sportliche Laufbahn zunächst in der Leichtathletik. Mit 13 Jahren folgt die Umkehr und fünf Jahre später gewinnt sie Olympia-Silber. 2020 steht sie als erste Frau einen «Switch Double Cork 1440».
Colin Wili (23)
Der Appenzeller hat auf dem Weg zu seiner Passion etliche Sportarten ausprobiert und fährt seit 2015 im Weltcup-Zirkus mit. Die Spiele in Pyeongchang hat er jedoch verpasst. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder, Thierry, ist ebenfalls Freeskier.
Fabian Bösch (24)
Bösch gilt lange als grosses Talent im Ski Alpin und wächst an der Seite von Marco Odermatt auf. 2011 folgt der Wechsel zu den Freestylern, wo er vier Jahre später Weltmeister wird. Obwohl berühmt zu werden nicht zu seinen Zielen gehört, wird er bei den letzten Olympischen Spielen mit seinem viralen Video weltbekannt.
Sarah Höfflin (31)
Während viele in der Szene bereits als Teenies beginnen, findet Höfflin spät zum Sport. Da sie mit 12 nach England zieht, beginnt sie in den Skihallen von Manchester mit Skifahren. Per Zufall wird sie entdeckt und ins Nationalteam aufgenommen. 2018 holt sie nebst Olympia-Gold auch den ersten Platz bei den X-Games im Slopestyle.
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Der Star der Szene. Der Bündner nimmt mit 13 Jahren an seinen ersten Wettbewerben teil und ist seitdem zum Dominator aufgestiegen. Der Fussballfan gilt als Bewunderer von Cristiano Ronaldo sowie dessen Arbeitsmoral und fordert sich regelmässig mit verrückten Herausforderungen selbst heraus.
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Fabian Bösch (24)
Bösch gilt lange als grosses Talent im Ski Alpin und wächst an der Seite von Marco Odermatt auf. 2011 folgt der Wechsel zu den Freestylern, wo er vier Jahre später Weltmeister wird. Obwohl berühmt zu werden nicht zu seinen Zielen gehört, wird er bei den letzten Olympischen Spielen mit seinem viralen Video weltbekannt.
«Spass kann nicht fehlen»
Da sie miteinander viel Zeit verbringen, wächst die Gruppe auch zu einer zweiten Familie zusammen. Sind sie nicht auf der Piste oder im Kraftraum, unternimmt die Gruppe vieles zusammen – Bowling, Gokart, Golf oder Frisbee-Golf steht gern auf dem Programm. Trotz Professionalität «ist klar, dass der Spass da nicht fehlen kann, aber da sind sie stark darin», so Tüscher.
Dass das stimmt, stellt die Crew regelmässig unter Beweis. In Peking lassen sie es sich nicht nehmen und spielen während der trainingsfreien Zeit eine Runde Golf auf der Plaza. Am Donnerstag wird der 37-jährige Trainer zu seinem Geburtstag von Andri Ragettli (23) mit einem Streich überrascht. Nichts ahnend wird Tüscher vom Bündner mit einem Teller voll Schlagrahm im Gesicht überrascht. Doch manchmal kanns auch nach hinten losgehen, wie Fabian Bösch erzählt.
Schiess-Aktion wird teuer
«Vor vier Jahren waren wir in den USA für die Dew Tour. Im Supermarkt haben wir Luftdruckpistolen gekauft, zu Hause aus leeren Müslipackungen Zielscheiben gebastelt und darauf geschossen. Irgendwann haben wir am Hausdach Eiszapfen entdeckt und diese ins Visier genommen.» Eine Zeit lang klappt alles gut, doch plötzlich steht ein wütender Nachbar bei ihnen auf der Matte. Es stellt sich heraus, dass sich weit hinten noch ein Haus befindet.
Bei einem Fehlschuss hat das Kügelchen dessen Fensterscheibe zerbrochen. «Da die Fenster in den USA qualitativ schlecht sind, ist dies kaputt gegangen. Bei uns wäre dies nicht passiert.» Zunächst vermutete der Nachbar, dass sie echte Waffen verwendet hätten. Doch die Sache kann aufgeklärt werden und sie kommen für den Schaden mit 200 US-Dollar auf.
Doch wenn es ernst gilt, dann sind sie bereit zu liefern. Bei den X-Games vor zwei Wochen holt Ragettli im Slopestyle Gold, Gremaud Silber. Vor vier Jahren grüsste die Fribourgerin gemeinsam mit Sarah Höfflin vom Podest in Pyeongchang. Trainer Tüscher sagt vor der Abreise: «Wir werden unser Bestes geben und versuchen, so viele Medaillen wie möglich nach Hause zu bringen. Aber wir werden nicht vergessen, warum wir unseren Sport ausüben: dem Spass.»
Peking 2022: Alle Olympia-News und Resultate im Ticker
Die 24. Olympischen Winterspiele finden vom 4. bis 20. Februar 2022 in der chinesischen Hauptstadt Peking statt. Alle Infos zur Eröffnung, Übertragung, Wettkampfterminen, Disziplinen, Neuerungen, Austragungsstätten und Maskottchen erfahren Sie in der grossen Übersicht.
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