Tränen im Eiskunstlauf-Drama um die 15-jährige Kamila Walijewa! Und zwar nicht nur bei der Russin selbst, die mit ihrem vierten Platz in der Kür das Podest verpasst. Auch ARD-Expertin und ehemalige deutsche Eiskunstlauf-Queen Katarina Witt leidet mit der jungen Athletin mit. Die 56-Jährige wird in Peking im TV-Studio von ihren Emotionen übermannt.
«Das tut mir leid, das ist eigentlich nicht zu ertragen…», sagt Witt mit Tränen in den Augen und dreht sich von den Kameras weg. «Eine Tragödie», ergänzt Moderatorin Jessy Wellmer. Witt: «Man guckt da gar nicht, wer Erster, Zweiter, Dritter ist. Sie ist jetzt Vierte, aber das ist wirklich egal. Es ist eigentlich genau das eingetreten, wovor man sie hätte schützen müssen. Sie ist 15, sie ist ein Kind… Es tut mir leid… Du siehst sie da sitzen, wie sie zusammenbricht… Oh – könnt ihr das mal wegschalten?»
«Das ist das Allerschlimmste …»
Was folgt, ist ein emotionaler Monolog der zweifachen Olympiasiegerin und vierfachen Weltmeisterin Witt. «Sie war ein Schatten ihrer selbst, als sie da rausgegangen ist. Sie konnte hier nicht gewinnen in diesem ganzen Spiel. Wenn sie perfekt gelaufen und Olympiasiegerin geworden wäre, dann hätte man seine Gespräche gehabt.» Man merkt, wie sehr Witt mit Walijewa mitleidet.
Für Witt sei es unfassbar, wie mit der Russin umgegangen wurde und dass man politischen Druck auf sie ausgeübt habe: «Das, was jetzt aber passiert ist, ist das Allerschlimmste. Sie ist daran zerbrochen. Sie ist ein 15-jähriges Kind, die musste da rausgehen. Ich finde, man hat sie jetzt wirklich der Welt zum Frass vorgeworfen. Alle Welt hat zugeschaut und daran musst du zerbrechen.» Es sei schwer, diese Tragödie in Worte zu fassen.
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Die Stimme Witts stockt immer wieder. Zum Abschluss reden die beiden TV-Frauen noch über die Zukunft Walijewas. Ob man sie denn wiedersehen werde, fragt die Moderatorin. Witt: «Ich hoffe, ich hoffe! Sie ist ein Jahrhunderttalent. Ich habe die Angst, dass schon die nächste 14-Jährige da ist, die genauso gut ist. Es ist Zeit, für diesen Sport zu überlegen, ob es nicht eine Altersgrenze geben muss.»
Das ganze Drama nimmt Witt sogar so sehr mit, dass sie gar nicht mitbekommen hat, wer denn am Ende gewonnen hat. Mit Anna Schtscherbakowa jubelt immerhin eine Landsfrau von Walijewa über Gold. (mou)
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