Hier fliegt Rogentin beinahe ab
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Risiko im Abfahrtstraining:Hier fliegt Rogentin beinahe ab

Erkenntnis nach erstem Training
Der Olympia-Abfahrt droht eine Wind-Lotterie!

Trotz der Bestzeit von Stefan Rogentin hält sich die Zuversicht im Schweizer Lager aufgrund vom starken Windeinfluss in argen Grenzen.
Publiziert: 03.02.2022 um 07:53 Uhr
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Aktualisiert: 03.02.2022 um 10:48 Uhr
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Marco Odermatt staunt nach dem ersten Training über die Verhältnisse auf der Olympia-Abfahrt.
Foto: keystone-sda.ch
Marcel W. Perren aus Peking

Marco Odermatt wirft eine gute halbe Stunde nach seinem ersten Trainingslauf auf der neuen Olympia-Abfahrtspiste einen ungläubigen Blick auf die Videowand. «Schaut euch das an, da hat gerade einer im untersten Streckenabschnitt eine Sekunde aufgeholt. Das gibts normalerweise gar nicht!»

Es ist vor allem der Wind, der bei der Einweihung der von Bernhard Russi und Didier Defago gebauten Strecke ein abnormale Rolle spielt. Oder müssen wir uns darauf einstellen, dass der stark drehende Wind in dieser Region ganz normal ist?

«Nachdem was ich im Vorfeld alles gehört habe, hätte ich nicht gedacht, dass der Wind hier derart im Zentrum steht, wie das nun der Fall war. Und besonders nachdenklich stimmt mich die Tatsache, dass das heute gemäss Wetterprognosen noch einer der besseren Tage gewesen sein soll», betont Swiss-Ski-Alpinchef Walter Reusser.

Rogentin fährt Bestzeit

Kopfzerbrechen bereitet vielen Athleten aber auch eine scharfe Linkskurve nach ungefähr dreissig Fahrsekunden – mit dem Bündner Stefan Rogentin, dem Spanier Adur Etxezarreta, Italiens Christof Innerhofer und dem Franzosen Matthieu Baillet haben hier die vier Trainingsschnellsten das Tor verpasst.

Die beiden schnellsten ohne Torfehler sind somit der Kanadier James Crawford und Norwegens Aleksander Aamodt Kilde. Beat Feuz verliert auf den Super-Elch neun Zehntel, Niels Hintermann und Marco Odermatt (alle ohne Torfehler) über eineinhalb Sekunden.

«Ohne den Wind wäre das wirklich eine sehr lässige Abfahrt», konstatiert Hintermann. Feuz pflichtet dem Zürcher bei: «Diese Piste hat eigentlich alles drin, vor allem viele Kurven, die richtig schön zum ziehen sind.» Und was sagt Weltcup-Leader Odermatt? «Im Gegensatz zu vielen anderen Abfahrten gibt es hier nicht eine Schlüsselstelle, bei der du weisst, dass du schnell sein wirst, wenn du die richtig gut erwischt. Es muss hier von oben bis unten alles passen.»

Als ziemlich passend taxiert der Nidwaldner die Rahmenbedingungen dieser Spiele: «Es ist alles sehr viel besser, als im Vorfeld geschrieben wurde. Es ist alles gut organisiert, ich fühle mich in unserer Unterkunft wirklich wohl. Das Essen ist ebenfalls sehr ok, obwohl es nicht so zubereitet wird, wie man es zu Hause kochen würde.» Aber eben – der Wind schlägt hier allen Medaillen-Anwärtern auf den Magen.

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