Das Internationale Olympische Komitee (IOC) gibt der Schweiz bis 2027 Zeit, im sogenannten privilegierten Dialog die verbleibenden Fragen in Bezug auf Olympische Winterspiele zu beantworten. Was erst einmal klingt wie eine Abfuhr oder ein Schieben auf die lange Bank, ist in Wahrheit eine Chance: Jetzt können wir ganz genau hinschauen, ob es das IOC tatsächlich ernst meint mit der Abkehr von Gigantismus und Grössenwahn.
Wir werden ganz genau beobachten können, wie die Herren der Olympischen Ringe in den nächsten Jahren mit den Franzosen umspringen, die faktisch den Zuschlag für 2030 bekommen haben. IOC-Präsident Thomas Bach und seine Kollegen, in den letzten Jahren nie Kandidaten für einen Sympathie- oder Glaubwürdigkeitspreis, versprechen nachhaltige Spiele. Sollte sich herausstellen, dass die neue Idee von Olympischen Spielen einfach nur alter Wein in neuen Schläuchen ist, sagen wir laut und deutlich: Nein, danke! Und steigen aus dem Bewerbungsprozess aus. Kurz: Das IOC steht unter Beobachtung.
Für die Schweizer Olympia-Freunde um Swiss Olympic und die Wintersportverbände birgt die zusätzliche Frist eine weitere Chance. Diejenige, die Kritiker und Skeptiker im Land davon zu überzeugen, dass Winterspiele in der Schweiz stemmbar sind, ohne dass Steuerzahler, Umwelt und Infrastruktur über die Massen strapaziert werden. Vielleicht ist es gar nicht schlecht, wenn diese Diskussion in Ruhe geführt werden kann. Auch wenn manch ein Sportsfreund und manche Sportsfreundin etwas traurig sein mag, dass es mit Olympia 2030 nichts geworden ist.