Tom Lüthi darf aufatmen. Beim GP in Misano beendet er seine Mini-Krise. In der WM verliert er allerdings gegen seine Rivalen weiter an Boden, weil die Rennleitung auf eine Strafe gegen Augusto Fernandez verzichtet. Trotzdem: Platz vier ist das beste Ergebnis seit Ende Juni. Ein Aufwärtstrend ist erkennbar. Aber wie findet Tom nun definitiv in den Titelkampf zurück? Lüthi: «Das geht nur mit viel, viel Arbeit im Team!»
Sein Team – das sind fünf Männer, die innerhalb seines Dynavolt-Intact-Teams nur für den Schweizer schuften. Weil Lüthi nach seinem MotoGP-Abenteuer in den deutschen Rennstall wechselte, wurde seine Crew neu für ihn aufgestellt.
Lüthi: «Die Zusammenarbeit funktionierte von Anfang an sehr gut. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir uns so schnell gefunden haben. Es sind ein Deutscher, zwei Italiener, ein Spanier und ein Belgier. Wir lernen uns aber immer noch besser kennen.» Klar, dass bei dieser internationalen Mischung in der Box Englisch geredet wird.
Der ruhende Pol
Michael Thier, Chefmechaniker
«Michael ist mein Crew Chief, meine Schlüsselperson. Er ist ein lockerer, cooler Typ. In der Box sitzt er direkt neben mir. Mit ihm findet der ganze Austausch statt. Er kriegt mein Feedback über den Töff und holt sich alle anderen Infos zusammen. Er entscheidet, in welche Richtung es mit der Abstimmung geht. Ich will oft grosse Änderungen machen lassen, er bremst mich. Seine ruhige, strukturierte Arbeitsweise ist sehr wichtig. Ausserhalb der Box kann man es mit ihm aber sehr lustig haben.»
Experte für den «Hintern»
Christian «Ossi» Aussems, Mechaniker
«Er ist Belgier – mit ihm kann man deshalb auch mal ein Bier trinken. Er ist für den hinteren Teil des Motorrads zuständig. Jeder Mechaniker hat seinen fixen Bereich. Denn auch unter Stress muss jeder Handgriff sitzen.»
Der Gesprächige
Gianluca Montanari, Mechaniker
«Er ist für den vorderen Teil der Maschine zuständig. Er ist der zweite Italiener bei uns, aber Flavio und Gianluca reden gar nicht viel zusammen. Das beginnt erst ausserhalb der Box. Es ist unglaublich, Gianluca scheint das ganze Fahrerlager zu kennen. Ihn sehe ich abends an jeder Ecke ‹parlare italiano›.»
Der Fahrlehrer
Alvaro Molina, Riding Coach
«Er arbeitet nicht in der Box, er arbeitet mit mir am Fahrstil und gibt Hinweise. Für mich gehört er voll zu meiner Crew dazu. Ich bin sehr froh, dass ich ihn habe. Er ist an jedem Rennen dabei. Seine Tipps sind eine grosse Hilfe.»
Der Römer namens Napoli
Flavio Napoli, Data Recording
«Mit ihm kann man es auch in der Box lustig haben… Er hat mir soeben hinter deinem Rücken ein nicht wirklich jugendfreies Video auf dem Handy gezeigt (lacht). Auf seinem Gebiet ist er ein Vollprofi. Er ist für die Daten zuständig. Er kennt sich bei der ganzen Elektronik extrem gut aus, er hat früher bei Magneti-Marelli (Lieferant der Moto2-Software, d. Red.) gearbeitet. Übrigens: Er kommt aus Rom, nicht aus Neapel.»