300. GP mitten in der Krise
Aegerter hat Mitleid mit Tom Lüthi

Erstmals in seiner Moto2-Karriere fährt Tom Lüthi hinterher. Ausgerechnet jetzt wird er zum erst vierten Fahrer der WM-Geschichte mit 300 GP-Teilnahmen.
Publiziert: 14.11.2020 um 12:30 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2020 um 14:34 Uhr
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Am Sonntag fährt Tom Lüthi seinen 300. Grand Prix.
Foto: KF GLAENZEL
Matthias Dubach

Das haben vor Tom Lüthi (34) in der Geschichte der Töff-WM erst drei Piloten geschafft! Der Emmentaler fährt am Sonntag (12.20 Uhr, SRF2 live) seinen 300. Grand Prix. Eine Wahnsinnszahl. Das kommt auch Lüthi selber, der sonst mit Statistiken aller Art wenig anfangen kann, ins Staunen: «300 hat wirklich noch nicht «mäng» Fahrer erreicht…»

In der ewigen Liste der GP-Teilnahmen ist Lüthi von den grossen MotoGP-Namen umzingelt: 1. Valentino Rossi (412 GPs), 2. Loris Capirossi (328), 3. Andrea Dovizioso (325), 5. Jorge Lorenzo (297).

Das Traurige für Lüthi: Er muss den Meilenstein mitten in seiner grossen Krise feiern. Sein 299. Rennen letzte Woche ist mit Rang 19 das schlechteste Ergebnis der sowieso schon desaströsen Saison. Jetzt sagt der 125-ccm-Weltmeister von 2005: «Es ist Ehrensache, dass ich diesen Sonntag ein besseres Rennen zeigen will. Wir arbeiten hart dafür.»

Aegerter hat Mitleid

Von 300 Starts ist auch Landsmann Dominique Aegerter (30) beeindruckt. «Das ist eine sehr spezielle Zahl. Mir tut es aber leid für Tom, dass er ausgerechnet jetzt eine schwierige Zeit durchmacht. Das macht es schwierig, einen solchen Meilenstein richtig zu feiern», sagt der Rohrbacher Töff-Profi.

Denn manchmal werden solche Jubiläumsrennen mit allerlei Schnickschnack zelebriert. Doch Lüthi und sein deutsches IntactGP-Team gehen bald getrennte Wege. Beide Seiten sind froh drüber – da hat niemand mehr Lust auf eine grosse Feier. «Das Team müsste mithelfen. Man kann ja nicht alleine den Champagner öffnen», sagt Aegerter, der sowas an seinem 100. GP erlebte: «Da gabs nicht mal ein richtiges Foto.»

«Man hinterfragt alles»

Ähnlich wie Lüthi, der ab 2021 im spanischen SAG-Rennstall auf die Rückkehr an die Spitze hofft, ist auch Aegerter ab 2016 von der Moto2-Spitze auf die hinteren Ränge zurückgefallen. «Man hinterfragt dann alles, von der Ernährung bis zur richtigen Besetzung der Mechaniker-Posten», sagt der Rohrbacher, «als Fahrer kritisiert man das Team und das Material. Und vom Team hört man, man sei zu schwer oder fahre zuviel Motocross. Doch wenn man in den Top-5 fährt, ist das alles kein Thema.»

Aegerter ist sich aber sicher, dass Lüthi 2021 den Anschluss wieder findet. Er selber will erneut in der elektrischen MotoE um Siege fahren. Und daneben winkt Aegerter ein Platz in der seriennahen Supersport-WM in einem renommierten Yamaha-Team.

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