Jetzt ist alles offiziell. Töff-Superstar Marc Marquez (30) wechselt erstmals in seiner beispiellosen MotoGP-Karriere das Team, der Spanier startet ab 2024 für Gresini-Ducati und wird so wieder wie 2020 Teamkollege seines Bruders Alex (27).
Der Wechsel auf die Maschine des italienischen Privatteams hatte sich in letzter Zeit abgezeichnet. Spätestens ab letzter Woche, als Marquez’ Langzeitarbeitgeber Honda die Vertragsauflösung auf Ende Saison offiziell machte.
Es ist der Töff-Transfer des Jahrzehnts. Ein achtfacher Töff-Weltmeister verlässt freiwillig ein Werksteam, um bei einem Privat-Rennstall zu fahren? Eigentlich ein undenkbares Szenario. Doch es wurde möglich und von Marquez angestrebt, weil Honda technisch den Anschluss verpasst hat – selbst der spanische Ausnahmekönner fährt nur sporadisch in die Punkte, in der WM belegt er den 15. Rang.
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Und gleichzeitig dominieren die Ducati-Töffs derart die Königsklasse, dass eben auch die Piloten aus den Satellitenteams vorne mitmischen. Bestes Beispiel: Der WM-Zweite Jorge Martin (25) aus dem Pramac-Ducati-Rennstall.
Die privaten Ducati-Maschinen sind siegfähig
Nun bekommt einer der Grössten des Sports ab 2024 wieder konkurrenzfähiges Material. Auch Tom Lüthi (37) ist gespannt, ob Marquez mit dem Markenwechsel wieder der Alte wird. «Für den Sport ist sein Wechsel sehr cool, das gibt frischen Wind in die MotoGP. Wie die laufende Saison zeigt, sind die privaten Ducati absolut konkurrenzfähig. Für mich ist sehr gut vorstellbar, dass Marc mit der Maschine gut zurechtkommt und dann wieder vorne mitfährt», sagt der Ex-Rennfahrer und SRF-Töff-Experte zu Blick.
Doch droht dann wieder die grosse Langeweile, falls Marquez wieder wie zu Honda-Glanzzeiten zum unbestrittenen Seriensieger wird? Lüthi: «Er ist immer noch der Beste. Aber durch die technische Entwicklung ist es fast nicht mehr möglich, vorne alleine davonzufahren. Das wird auch Marc nicht gelingen. Ich erwarte spannende Rennen.»
Marquez: «Musste die Komfortzone verlassen»
Alex und Marc gemeinsam bei Gresini – die Marquez-Eltern Julia und Roser müssen künftig nach dem Jahr im Honda-Werksteam wieder nur noch in einer Box mitfiebern.
Was sagt Marquez selber nach den monatelangen Verhandlungen im Hintergrund, während der er immer schweigen musste? «Es war keine leichte Entscheidung, denn es ist in jeglicher Hinsicht eine grosse Veränderung. Aber manchmal muss man im Leben die Komfortzone verlassen, wenn man weiterkommen will», lässt er sich in der Gresini-Mitteilung zitieren.