Eigentlich schien alles schon längst in trockenen Tüchern. Unmittelbar nach dem überraschenden Tod von Teamchef Stefan Kiefer kamen die ersten Gerüchte über die Rettung des Kiefer-Teams auf. Der Brite David Pickworth sollte das Team von Dominique Aegerter mit Hilfe russischer Investoren übernehmen.
Doch bis jetzt, über einen Monat später, ist noch nichts geschehen. Der Investmentbanker schiebt die Verzögerungen auf Kiefers Ableben und die damit verbundene Erb-Abwicklung. Die Eigentumsverhältnisse müssen erst noch sauber abgeklärt werden.
Der Töff-Lieferant KTM hätte die Verträge bis Ende November unterschrieben haben wollen, wartet aber vergeblich. Es werden deshalb immer mehr Zweifel laut, ob der Deal nie zu Stande kommen wird.
Notfallplan, um die nächste Saison zu retten
Aegerters Manager Dr. Robert Siegrist setzte Pickworth in dieser Woche per Mail ein Ultimatum. Er wollte wissen, wann die Verträge endlich unterschrieben werden. Daraufhin hat sich der einstige Superbke-Fahrer zwar bei KTM gemeldet, kommt aber noch immer mit den gleichen Hinhaltetaktiken.
Die Sorgen sind gross, dass alles nur eine Seifenblase ist. Nach BLICK-Informationen wollen Aegerter und sein Manager nun am Samstag einen Plan B besprechen. Dieser beinhaltet wohl, dass der Töff-Pilot und der Zürcher Anwalt einen Grossteil des Team-Budgets selber, via Sponsoren und Co-Sponsoren stemmen müssten. Eventuell müsste Aegerter sogar auf bereits vereinbarte Gagen verzichten.
Das Problem: Die Zeit drängt sehr. Es ist bereits Dezember und an sich zu spät, um eine Summe im mehrfach sechsstelligen Bereich noch zeitgerecht zusammenkratzen zu können. Siegrist: «An sich ein Ding der Unmöglichkeit, aber wir geben alles!»
Sollte sich der Mega-Deal mit Pickworth tatsächlich als Luftschloss bestätigen, droht Aegerter sogar das schlimmst mögliche Szenario. Es könnte soweit kommen, dass für kommende Saison das Geld fehlt und das Team zerfällt. Der Oberaargauer müsste dann nächste Saison zuschauen – oder sich kurzfristig nach einem anderen Team umsehen. Wobei natürlich alle Plätze in der Moto2 längst besetzt sind.