Dem Team von Dominique Aegerter (27) steht das schwerste Rennwochenende seit der Gründung bevor. Zwei Wochen nach dem Tod von Teamchef Stefan Kiefer (†51) im Hotel an der Rennstrecke in Malaysia tritt die Mannschaft beim Saisonfinal in Valencia wieder an. Ein schwerer Gang vor allem für Aegerters Chefmechaniker Jochen Kiefer, den Bruder des Verstorbenen.
Übernahme war bereits vor Kiefers Tod aufgegleist
Auch ein wichtiger Gast hat sich vorgenommen, besonders rücksichtsvoll mit Jochen Kiefer umzugehen: David Pickworth, der Käufer des Kiefer-Teams. Fast unheimlich, dass der Engländer noch vor dem Tod mit Stefan Kiefer die Übernahme aufgegleist hat. Pickworth sagt zu BLICK: «Alle Verträge sind vorbereitet, in Valencia unterschrieben zu werden. Aber wegen Stefans Tod muss einiges noch mit dem Anwalt von Kiefer geklärt werden. Das müssen wir respektieren.»
Aber der Deal steht: Pickworth übernimmt das Team, installiert einen neuen Teammanager, lässt es von Deutschland in die Nähe von Barcelona umsiedeln und bringt einen russischen Sponsor mit. Die Töffs kommen neu von KTM statt von Suter. Aegerters neuer Teamkollege ist Sandro Cortese (27), dessen Bekanntschaft mit Pickworth alles ins Rollen brachte. «Aegerter habe ich am Telefon zugesichert, dass ich seinen Vertrag natürlich einhalte», sagt der neue Boss.
Früherer Superbike-Fahrer und Investmentbanker
Wer ist dieser Pickworth? Der Engländer fuhr früher selber Superbike-Rennen, ist Investmentbanker mit guten Kontakten nach Russland, lebt seit Jahren in Wien und spricht ausgezeichnet Deutsch. Wegen der Ähnlichkeit bezeichnet er sich auf Twitter als Doppelgänger von Sänger Sting. Jetzt sagt er: «Ich war lange weg aus der Motorradszene. Ich habe persönlich viel Interesse daran, dass dieses Projekt zustande kommt. Es muss geschäftlich aber funktionieren.»
Was das für Aegerter heisst, wird die Saison 2018 zeigen.