Endlich wieder einmal ein sportlicher Hoffnungsschimmer für Tom Lüthi. Der 34-Jährige fährt in Barcelona zum zweiten Mal in dieser Saison in die WM-Punkte. Lüthi belegt den 15. Platz, holt einen Zähler. Viel ists nicht. Und doch. «Ein kleiner Lichtblick», sagt Lüthi.
Doch das Sportliche bleibt im Hintergrund für ihn. Der Tag ist emotional. Vor einer Woche starb sein Zögling Jason Dupasquier (†19) bei diesem fürchterlichen Unfall in Mugello. Erst nach einem Tag Bedenkzeit entscheidet sich Lüthi, trotz dem Verlust beim GP in Barcelona zu starten.
«Es war emotional schwierig», gesteht er ein. «Auch nach dem Rennen ist alles noch sehr präsent. Ich bin froh, dass ich da war und weitergemacht habe. Aber es braucht noch viel Zeit.»
Corona-Lockerungen ermöglichen Besuch
Eine wichtige Unterstützung für Lüthi in dieser schwierigen Zeit ist Freundin Noëlle Dettwiler (26). Sie ist in Barcelona erstmals mit ihm an einem GP, Lockerungen im Corona-Reglement der MotoGP machen es möglich – genauso wie die Rückkehr einiger Fans auf die Tribünen.
Die Lehrerin aus dem Solothurnischen mit Wahl-Heimat Fribourg steht Lüthi in Barcelona in der Box bei. Ist ganz nahe mit dabei, wenn Tom zum gefährlichen Job raus auf die Strecke fährt.
«Es hat mir sehr geholfen, dass sie da war. Das hat gut getan», sagt Lüthi. «Sie war eine gute Unterstützung und es war wichtig, eine Person ausserhalb des Teams zu haben.»
Die Tragödie um Dupasquier beschäftigt auch Noëlle und ihre ganze Familie. Denn Noëlles Bruder Noah (16) ist ebenfalls ein grosses Schweizer Töff-Talent und kannte Dupasquier aus der gemeinsamen Zeit in der Nachwuchsserie Red Bull Rookies Cup gut. Dettwiler hat in Mugello wegen Jason wie Lüthi auf sein Rookies-Rennen verzichtet, wird aber wie Lüthi zu seinem nächsten Rennen wieder antreten.
Lüthi verbringt nun zwei Wochen daheim. Versucht, den Kopf zu lüften. Und wird sich bei der Beerdigung von Jason Dupasquier verabschieden.
