2018 verunfallt Sophia Flörsch bei einem Formel-3-Rennen schwer. Dem Motorsport hat die inzwischen 21-Jährige trotzdem den Rücken nicht gekehrt. Im Gegenteil. Letzte Saison fährt sie als einzige Frau in der DTM. Nur: Von Gleichberechtigung spürt die Deutsche noch immer nicht viel.
«Die Teams schmücken sich mit Fahrerinnen, aber die bekommen kaum echte Chancen», sagt sie im Interview mit dem «Münchner Merkur» und der «tz». «Sie werden zur Rechtfertigung moderner, schicker Leitmotive wie ‹Wir fördern Frauen und Gleichstellung› benutzt.»
«Ich boxe mich durch»
Flörsch bezeichnet das Ganze als «oft nur ein billig kalkuliertes Engagement». Echte Förderung auf Augenhöhe mit den Männern gebe es mehrheitlich nicht. Zudem beklagt sie sich, dass man sie weiterhin zu oft auf ihren schweren Unfall reduziere. «Das ist doch schon drei Jahre her!»
Damals bekam Flörsch viel Aufmerksamkeit in den Medien. Und als Folge davon wurde sie für Sponsoren interessant. Von diesen hat sie heute keinen mehr an ihrer Seite. «Motorsport ist schnelllebig. Der Unfall hat mir Reichweite gebracht, sportlich war er aber kein Schritt nach vorne», so die Rennfahrerin.
In diesem Jahr bestreitet sie die European Le Mans Series (ELMS). Zudem nimmt sie zum dritten Mal am 24-Stunden-Rennen in Le Mans teil. Langfristig verfolgt sie nach wie vor den Traum der Formel 1. «Mit 21 Jahren darf und sollte ich dieses Ziel weiterverfolgen. Ich boxe mich durch und glaube fest daran, dass es eine Zukunft gibt. Irgendwann wird es klappen.»