Sébastien Buemi (30) ist ein ruhiger Zeitgenosse. Doch wehe, er fühlt sich unfair behandelt. Dann wehrt sich der Schweizer Rennfahrer. Und wie! Legendär sein Emotionsausbruch in der ABB Formel E in Montreal 2017, als er durch die Boxengasse stiefelte und sich alle Gegner verbal vorknöpft, die ihm im Rennen ins Gehege gekommen waren.
Jetzt nach dem E-Prix in Berlin hats Buemi wieder mal den Hut gelupft. Er ist im 10. Saisonrennen als Zweiter erstmals aufs Podest gefahren – prompt kommt danach wieder der Vorwurf hoch, dass Buemis Nissan-Team trotz Homologation mit seinem Doppel-Motorkonzept einen illegalen Vorteil hat.
An der Pressekonferenz nach dem Rennen stichelt Weltmeister Jean-Eric Vergne: «Wie ist es möglich, dass Nissan in der Quali schneller ist als im Rennen? Es haben ja alle dieselbe Power, oder nicht?» Sieger Lucas di Grassi, Buemis langjähriger Erzrivale in der ABB Formel E, verweist sofort auf Buemi: «Das ist eine Frage an ihn…»
Seitenhieb auf Formel-E-Auftritt in Cannes
Da legt der Schweizer los: «Immer heulen sie rum! Wer auf der Suche nach Schauspielern ist, sollte diese beiden hier ins Auge fassen. Auf dem Roten Teppich waren sie ja bereits.» Ein Seitenhieb auf die Filmpremiere der Formel-E-Doku «And We Go Green» in Cannes, wo Vergne und di Grassi vor Ort waren.
Die nächste Breitseite von Buemi folgt dann sogleich: «Ja, wir sind in der Quali gut. Aber dafür im Rennen schlecht. Denn wir sind nicht effizient genug. Das erwähnen diese beiden aber nie. Es wird immer nur wegen der Quali rumgeheult. Sie sagen also nicht die ganze Wahrheit. Wenn sie schneller sind, hört man nichts. Aber wenn du schneller bist als sie, wird sofort rumgeheult.»
Am Ende deeskaliert Buemi das verbale Scharmützel gleich selbst. Er witzelt: «Vielleicht liegt es in der Quali auch einfach daran, dass Nissan richtig gute Fahrer hat!» Da müssen auch Vergne und di Grassi lachen.
Das Zoff-Trio trifft sich bald wieder auf der Rennstrecke: Am 22. Juni in Bern.