Er ist im Töff-Fahrerlager bekannt für Klartext! Jetzt analysiert der britische Pilot Sam Lowes (28) auch seine letzte Saison gewohnt schonungslos.
Es war eine Saison, die Lowes am liebsten vergessen würde. «Sie haben meine Gutmütigkeit und meinen Charakter ausgenutzt, das tut weh. Ich erhielt keinen Respekt», sagt der Brite gegenüber «MCN» über sein Jahr im Schweizer Töff-Team von Fred Corminboeuf, das 2018 unter dem Namen «Swiss Innovative Investors» auftrat und stark verschuldet ist (BLICK berichtete).
Lowes wartet noch immer auf seine Jahres-Gage von rund 120´000 Franken und ist in guter Gesellschaft: Selbst sein Vorgänger Tom Lüthi wartet noch immer auf Ausstände aus seiner Zeit in diesem Rennstall.
Lowes rechnet jetzt mit dem Ex-Arbeitgeber ab: «Man beginnt irgendwann, alles zu hinterfragen. Zu wissen, dass man auf altem Motorrad-Material fährt und keine neuen Ersatzteile kommen, nicht bezahlt worden zu sein und dass auch meine Jungs nicht bezahlt werden, hat es sehr hart für mich gemacht. Jedes Mal, wenn man aus der Box fährt, fühlt es sich bereits an, als wäre man gestürzt. »
Heftige Diskussion um das Geld
Von Töff-Lieferant KTM gab es wegen der offenen Rechnungen kein neues Material mehr. Sturzkönig Lowes landet am Ende noch hinter seinem jungen Teamkollege Iker Lecuona in der WM auf dem bescheidenen 16. Rang.
Nun schildet der Brite, dass der fehlende Lohn auch ein Faktor war: «Wir diskutierten Mitte des Jahres über Geld und die Arbeitsweise des Teams. Der Teamchef fragte, seit wann Geld mit der Leistung eines Fahrers zusammenhängt. Ich hätte mich am liebsten umgedreht und ihm gesagt, dass es jede verdammte Minute einen Einfluss hat. Überhaupt nicht bezahlt zu werden, hat mich definitiv beeinflusst.»
2019 fährt Lowes im Gresini-Team und hat den Moto2-Titel im Visier. Ob das Team von Corminboeuf zu seinen Gegnern gehört, ist weiter unklar. Offenbar soll ein Teil-Verkauf an einen Amerikaner den Rennstall retten. Doch ob das Team nur schon die Anreise zum ersten offiziellen Test im Februar bezahlen kann? Alles andere als sicher.
Gegenüber BLICK schweigt Corminboeuf zu den Vorwürfen.