Auch wenn die Rallye Dakar trotz ihres afrikanischen Namens schon zum fünften Mal in Saudi-Arabien stattfindet, ist sie wie eh und je Tummelplatz von Motorsporthaudegen. Die Siegesanwärter bei der härtesten Rallye der Welt? Allesamt eher angegraute Wüstenfüchse, die selten ein Blatt vor den Mund nehmen.
So wie der fünffache Dakar-Sieger Nasser al-Attiyah (53). Der Katari nimmt vor dem Prolog am Freitag in al-Ula seinen Langzeitrivalen Stéphane Peterhansel (58) ins Visier. Der Franzose ist mit seinen 14 Dakar-Siegen Rekordsieger und eine lebende Legende.
Das Reglement bevorteilt die Hybrid-Audis
Seit 2022 versucht Peterhansel nun, als erster Pilot mit einem Elektroantrieb zu siegen. Ebenso wie Teamkollege Carlos Sainz (61), der Vater des gleichnamigen Formel-1-Stars, startet Peterhansel für Audi. Die Deutschen wollen vor dem F1-Einstieg 2026 bei Sauber noch mit ihrem Hybrid-Monster die Dakar gewinnen und erhalten dafür auch bei der letzten Teilnahme kräftig reglementarischen Support von den Rallye-Organisatoren. Wenige Tage vor dem Dakar-Auftakt erhielt Audi die Freigabe für mehr Leistung.
Deshalb sagt al-Attiyah bei motorsport.com: «Das war nicht meine Entscheidung, wir müssen es akzeptieren. Sie werden in den ersten Tagen sicher schnell sein.» Doch dann ätzt der Titelverteidiger: «Ich gebe ihnen nur drei Tage, dann werden sie nach Hause fahren. Das haben wir in Marokko und Aragon schon nach 100 Kilometern gesehen.» Dort fanden Vorbereitungsrallyes statt.
Al-Attiyah gibt schon vor dem Start Vollgas. Doch an den Audi-Piloten prallt der Seitenhieb ab, dass ihre in den vergangenen beiden Jahren defektanfälligen Boliden mit den Elektromotoren wieder nicht die rund 8000 km bis ins Ziel am 19. Januar in Yanbu am Roten Meer durchhalten. Carlos Sainz über al-Atyiah: «Er kann denken, was er will.»