Die Rugby-Welt wird von einer gigantischen Klagewelle erfasst: 295 ehemalige Spieler gehen rechtlich gegen den Rugby-Weltverband sowie die nationalen Verbände von England und Wales vor.
Der Vorwurf: Sie sollen nichts unternommen haben, um die Gesundheit der Spieler besser zu schützen. Es geht dabei insbesondere um Kopfverletzungen. Attacken gegen den Kopf sind zwar verboten. Trotzdem kommt es im Rugby immer wieder zu Kopfverletzungen, die nach der Karriere zu Demenz führen können.
Einer der betroffenen Spieler ist der Andrew Coombs. Beim Waliser wurde Demenz diagnostiziert – mit 39 Jahren. Die Ärzte gehen bei ihm sogar von einer chronisch traumatischen Enzephalopathie (CTE) aus. Die aus dem Boxen und American Football bekannte Hirnerkrankung kann erst nach dem Tod fix diagnostiziert werden.
«Die Diagnose ist niederschmetternd, aber sie beantwortet viele Fragen, die mich so lange beschäftigt haben», schreibt Coombs auf X über seine Erkrankung. «Sie ist eine grosse Belastung für meine Beziehung und mein Glück.»
Zu seinen Mitklägern gehören hauptsächlich Spieler, die kurz nach der Jahrtausendwende aktiv waren. Eine Zeit, in der der Rugby-Sport professionalisiert und die Belastung gesteigert wurde. Im Mega-Prozess fanden letzte Woche die ersten Anhörungen statt.
«Man muss jene Leute, die für unser Gesundheitsrisiko verantwortlich waren und sind, infrage stellen», findet Coombs. (cmü)