Volleyballerin Tifanny Abreu spielt beim brasilianischen Verein Sesi-Bauro in der ersten Liga. Vor kurzem verlängert sie ihren Vertrag und sorgt damit für Wirbel im Land. Ihre Liga-Kontrahentinnen fordern den Ausschluss der 33-Jährigen. Der Grund: Bis im Jahr 2012 hiess Tifanny noch Rodrigo und spielte in diversen Herrenteams weltweit. Nach der Geschlechtsumwandlung war sie die erste Transsexuelle, die in einem offiziellen Spiel der ersten Liga zum Einsatz kam.
Obwohl ihr der Verband 2017 eine Spielbewilligung ausstellt, kämpft die 1.92 Meter grosse Spielerin immer wieder mit Anfeindungen. Die ehemalige brasilianische Volleyball-Olympionikin Ana Paula Henkel schreibt auf Twitter: «Die meisten Spieler finden es nicht fair, wenn Transsexuelle gegen Frauen spielen. Und das ist es nicht. Ihr Körper wurde mit Testosteron das ganze Leben lang gebaut.»
Testosterongehalt unter Durchschnitt
Für Abreu sind solche Angriffe unverständlich. Ihr Testosterongehalt liegt mit 0.2 Nanogramm deutlich unter dem weiblichen Durchschnitt. Sie gibt sogar zu: «Früher war es für mich viel leichter zu attackieren.» Nun entdeckt sie immer neue Grenzen: «Mein Maximum ist das, was das Hormon erlaubt», sagt die Brasilianerin.
Gegen die Vorwürfe der gegnerischen Spielerinnen, dass sie kräftiger schlägt und höher springt, wehrt sie sich: «Ich bin nur wegen meines Talents hier.»
Folgt das Nati-Aufgebot?
Immerhin: Brasiliens Nationaltrainer Jose Roberto Guimaraes steht hinter Abreu. Mittlerweile steht aufgrund der guten Leistungen sogar ein Aufgebot für das National-Team im Raum. Guimaraes sagt: «Tifanny ist legal geeignet, in der Superliga zu spielen, ich sehe kein Problem darin, sie zu berufen.»
Vor kurzem absolvierte Abreu einen weiteren Eingriff. Sie liess sich in Spanien, die Nase und ihr Kinn operieren. Die Operation ist ein Prozess der Gesichtsfeminisierung. Auf Instagram bedankt sie sich bei der Klinik: «Ich möchte mich für die Professionalität vor und nach der Operation bedanken. Ihr erfüllt Träume.»