Vielleicht ist es dieser Kick einen Tag vor dem 23. Geburtstag, der bei ihr trotz der Verschiebung von Olympia das innere Feuer entfacht. Statt in Tokio stellt sich Sina Frei in ihrer Heimat in Uetikon am See der Blick-Challenge «Schlag den Olympia-Star». Herausgefordert wird sie in der Bike-Halle von Blick-Leserin Lea Schmid, die 22-jährige Geografie-Studentin aus Bern hat ihre Leidenschaft nach einer längeren Pause aber erst dieses Jahr während Corona-Krise wieder zum Leben erweckt.
Eine positive Entdeckung macht während der schwierigen Lockdown-Phase auch Sina Frei. «Ich konnte zum Glück immer raus in die Natur und habe viele neue Trails ausprobiert. Es war ein grosser Genuss, gefehlt haben mir nur die Wettkämpfe.»
Neun Monaten musste Frei ohne Rennen aushalten – bis zur Blick-Challenge, die sie gleich mit zwei Handicaps bewältigen muss. Für die drei Runden im Parcours gibt die U23-Weltmeisterin der Freizeit-Bikerin zehn Meter Vorsprung und tritt dabei erst noch in die Pedale eines Kindervelos. Die engen Radien auf der Holzbahn meistert Frei fast besser als mit dem Mountainbike und kommt ihrer Rivalin auf den letzten Metern gefährlich nahe.
Das Gefühl vom Rennfieber
Im Endspurt reicht es der Blick-Leserin knapp um eine Radlänge zum Sieg. «Ein unvergessliches Erlebnis», sagt Schmid. Für Frei überwiegt das Gefühl vom Rennfieber, dass ihr in der Zeit ohne Olympia ein wenig Adrenalin durch die Adern pumpt. «Es hat wieder richtig gekribbelt – vor allem am Schluss», sagt Frei und zeigt sich von der Leistung der Leserin beeindruckt. «Sie hat das super gemacht – es war voll der Plausch.»
Und ja, womöglich ist es eben diese Challenge, die rechtzeitig zum Saisonstart alle Sinne bei ihr schärft. Denn zwei Tage später macht Frei sich selber das schönste Geburtstagsgeschenk. Die Zürcherin triumphiert in Leukerbad am ersten Swiss Bike Cup und beweist, dass ihr Aufstieg als Shooting-Star 2019 in der Elite kein Zufall war. «Ein grossartiger Erfolg – damit konnte ich nicht rechnen», kommentiert Frei den Exploit bescheiden.
Gratulationen während der Corona-Zeit
Es ist ein Jubeltag, der im Ziel zu einer skurrilen Szene führt. Erste Gratulantin ist Jolanda Neff, die sich nach schwerer Verletzung bei ihrem Comeback-Rennen wie eine Siegerin fühlt und im Rausch der Gefühle der richtigen Gewinnerin fast um den Hals fällt. Geistesgegenwärtig erinnert sich Frei an das Corona-Schutzkonzept und kann die herzliche Umarmung im letzten Moment noch abwenden. Frei rettet die amüsante Irritation mit einem Faust-Gruss und einem breiten Grinsen.
Eine Geste, die sich in Zeiten der Pandemie bei allem Fairplay in der Mountainbike-Familie erst durchsetzen muss. Die nächste Bewährungsprobe steht schon heute an, wenn Frei und Neff an der Schweizer Meisterschaft in Gränichen AG um Gold kämpfen.