Der Schach-Krach zwischen Weltmeister Magnus Carlsen und Hans Niemann geht in die nächste Runde. Nach heftigen Anschuldigungen von Carlsen hat sich nun der Weltverband Fide eingeschaltet: «Nach den jüngsten Entwicklungen in der Carlsen-Niemann-Kontroverse hat die Fairplay-Kommission der Fide beschlossen, von Amtes wegen zu handeln und ein Untersuchungsgremium einzurichten.»
In den nächsten Tagen wird ein dreiköpfiges Gremium gegen beide Spieler ermitteln. Sollte Niemann dabei ein Betrug nachgewiesen werden, droht ihm eine mehrjährige Spielsperre. Aber auch Carlsen lebt mit seinen Anschuldigungen gefährlich. Sollten ihm fälschliche Anschuldigungen nachgewiesen werden, droht auch ihm eine Sperre.
Das steckt hinter dem Schach-Theater
Am Montag hatte Carlsen auf Twitter konkrete Betrugsvorwürfe geäussert: «Ich glaube, dass Niemann mehr – auch in letzter Zeit – betrogen hat, als er öffentlich zugegeben hat.»
Mitte September traf Carlsen im Rahmen eines Onlineturniers auf Niemann und beendete nach nur einem Zug die Partie kommentarlos. Schon Anfang September hatte sich Carlsen nach einer überraschenden Niederlage gegen den Amerikaner aus einem Präsenz-Turnier zurückgezogen.
Mehr zu den Betrugsvorwürfen
Daraufhin kamen erste Gerüchte über einen Betrug Niemanns auf. Der US-Amerikaner wurde nämlich schon erwischt: So hatte er als 12-Jähriger beim Online-Schach betrogen. Niemann bestreitet jedoch vehement, jemals bei einem Spiel am Brett betrogen zu haben.
So kann im Schach betrogen werden
Im Schach gibt es mehrere Möglichkeiten, zu betrügen. Beliebteste Möglichkeit: Zeichensprache. So soll ein Helfer im Raum dem Spieler zum Beispiel via Kopfnicken ein Zeichen geben. Immer wieder gibt es auch Gerüchte, dass die Spieler einen vibrierenden Gegenstand an oder in sich tragen sollen. Ein Helfer verfolgt das Spiel dann via Stream und schickt dem Spieler ein Signal. So entstand auch schon das Gerücht, dass Niemann während dem Sieg gegen Carlsen Analperlen eingeführt hätte und damit gewonnen habe.
Eine weitere Möglichkeit wäre, auf der Toilette via Smartphone Informationen über das Spiel einzuholen. Dies wurde beispielsweise 2019 dem Letten Igor Rausis zum Verhängnis.(hon)