Am vergangenen Wochenende gastierte der Fecht-Weltcup in Gümligen BE. Für Aufsehen sorgte vor allem eine unsportliche Szene zwischen dem Ägypter Mahmoud Mohsen (28) und dem Israeli Daniel Fridman (27). Der Ägypter verweigerte dem Israeli nach dem Kampf aus Protest den Handschlag.
Was dann jedoch ganz unterging: Nach dem Turnier durfte das israelische Team stundenlang nicht ins Hotel zurückkehren – wegen einer Gefahrenlage aufgrund einer Bombendrohung.
«Als wir am Sonntagabend zu unserem Hotel zurückkehren wollten, wurden wir plötzlich von unseren Bodyguards aufgehalten», erzählt Sasha Ivanov, Cheftrainer des israelischen Nationalteams. Untergebracht war die Equipe im «Harry's Home Hotel» in Ostermundigen BE. Dass die Fechter ein eigenes Security-Team vom nationalen Sicherheitsdienst dabeihaben, ist für israelische Sportler im Moment nichts Aussergewöhnliches. Zu angespannt ist die Lage seit Kriegsausbruch, um sich allein auf die örtlichen Sicherheitsmassnahmen zu verlassen.
Das Team blieb ruhig
«Begleitet von unserem Sicherheitsteam kehrten wir in die Trainingshalle zurück. Dort führten uns dann etwa zehn Berner Polizisten zurück in die Garderoben, weil wir dort sicher seien», erzählt der Coach weiter. Geschlagene sechs Stunden mussten die israelischen Fechter in den Garderoben ausharren, während die Polizei das Hotel nach einer Bombe durchsuchte. Auf Anfrage von Blick bestätigt die Kantonspolizei Bern einen entsprechenden Einsatz in Ostermundigen.
«Für das Team war es eine sehr unangenehme Situation», erzählt Ivanov. «Aber Panik kam nie auf. Wir sind Israelis, also sind wir bis zu einem gewissen Grad leider an solche Umstände gewöhnt.» Trotzdem war es für alle Sportler das erste Mal, selbst in einer so unbehaglichen Situation zu stecken. Die Erleichterung sei gross gewesen, als die Polizei grünes Licht gab und das Team ins Hotel zurückkehren durfte.
Organisatoren wissen von nichts
Die Organisatoren des Berne World Cup haben vom ganzen Wirbel wenig mitbekommen, erzählt OK-Präsident Markus Burkhalter. Offiziell wurden die Veranstalter nicht über einen Vorfall informiert, auch nicht von der Polizei. «Es gab Gerüchte, dass das israelische Team nicht in ihr Hotel zurückdurfte. Aber wir waren schon mitten in den Abbauarbeiten, da konnte ich nicht irgendwelchen Gerüchten hinterherjagen.»
Besondere Sicherheitsvorkehrungen für das israelische Team wurden am internationalen Fechtturnier nicht getroffen. «Wir gingen davon aus, dass sich die Behörden bei uns melden würden, wenn das nötig gewesen wäre», führt Burkhalter aus.